Berlin (DT/KNA) Der Berliner Historiker Heinz Schilling hat der Bundesregierung und Teilen der evangelischen Kirche eine Idealisierung Martin Luthers vorgeworfen. Zugleich komme beim Reformationsgedenken die wissenschaftliche Reflexion über die historischen Fakten zu kurz, sagte Schilling der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag. Scharf kritisierte der Luther-Experte das Verhalten von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU). Dieser habe ein lutherkritisches Papier zum Thema „Reformation und Toleranz“ einfach vom Tisch gewischt, weil es aus seiner Sicht zu differenziert gewesen sei. In dem Papier hatte der Wissenschaftliche Beirat dem Reformator bescheinigt, dass er „alles andere als tolerant war“.