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Griechenland: Katholische Flüchtlingshilfe bringt Muslimen christlichen Glauben näher

Seit 2015 kümmert sich der Franziskanerpater John Luke Gregory auf Kos um die ankommenden Flüchtlinge. Obwohl die meisten Muslime seien, sei oft ein großes Interesse für den christlichen Glauben zu spüren.
Katholische Flüchtlingshilfe in Griechenland
Foto: Santi Palacios (dpa) | Das Zeugnis katholischer Nächstenliebe berührt viele muslimische Flüchtlinge. Manche motiviert es sogar dazu, sich christlich taufen zu lassen.

Das Zeugnis katholischer Nächstenliebe berührt viele muslimische Flüchtlinge. Manche motiviert es sogar dazu, sich christlich taufen zu lassen. Davon berichtet der Franziskanerpater John Luke Gregory, Generalvikar der Erzdiözese von Rhodos. Auf den griechischen Inseln Kos, Leros und Rhodos sind derzeit noch immer über 4 000 Flüchtlinge untergebracht, so der Pater. Täglich kommen neue dazu, „weil die Probleme in Syrien, in Afghanistan, im Irak und im Iran noch nicht vorbei sind“. Unter den Ankommenden seien nur wenige Christen, so Pater Luke im Gespräch mit der „Catholic News Agency“ (CNA). „99 Prozent sind Muslime.“

Überrascht, dass ein Katholik hilft

Mehrmals pro Woche besucht der Franziskanerpater die Geflüchteten mit einer Gruppe von freiwilligen Helfern. Für sie sei es etwas Überraschendes, dass ein Katholik ihnen hilft, erklärt Pater Luke. „Sie wollen wissen, warum wir das tun. Sie sagen zu mir: ,Aber wir sind keine Christen.' Ich antworte ihnen: ,Es ist mir egal, dass ihr keine Christen seid. Gott hat euch geschaffen, der einzig wahre Gott.' Wer kommt, den nehmen wir auf.“

Pater Luke, der auf Rhodos lebt, erhielt im August 2015 einen Anruf aus Kos mit der Bitte, sich um die ankommenden Flüchtlinge zu kümmern. Deren Zahl belief sich auf mehr als 15 000, obwohl die ganze Insel nur etwa 13 000 Einwohner zählt. Auf der Insel habe es „nicht mehr als 60 bis 70 Katholiken gegeben; die Arbeit war also hart“. Zunächst half Pater Luke mit Nahrungsmitteln, Hygieneartikeln und bot auch psychologische Hilfe.

"Sie wollen wissen, was Rosenkranz und Kreuz symbolisieren"

Irgendwann fingen einige der Flüchtlinge an ihn zu fragen, was Rosenkranz und Kreuz symbolisierten. „So kann sich ein Gespräch entwickeln. Man kann auf diskrete Weise evangelisieren“, erklärt der Pater. Die Gestrandeten würden ihn nicht vergessen, „und auch nicht, dass ich mehrmals in der Woche zu ihnen gekommen bin. Und sie werden das Zeichen des Kreuzes nicht vergessen, denn es ist ein Teil von mir und ich verwende es“, so Pater Luke.

Die die meisten Flüchtlinge Muslime sind, predige er nicht, um Probleme zu vermeiden, erklärt der Franziskanerpater. „Aber diejenigen, die wegen des Glaubens zu mir kommen, bereite ich auf die Taufe vor.“ Für ihn als Franziskaner sei die Situation etwas ganz Besonderes, denn der heilige Franziskus von Assisi habe alle geliebt. „Was zählt ist, dass sie Menschen sind, geschaffen nach dem Ebenbild Gottes. Das ist es, was der heilige Franziskus wollte und auch Papst Franziskus wünscht es“, betonte der Priester.

DT/mlu/CNA

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