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Görlitzer Bischof dämpft Erwartungen an „Synodalen Weg“

Eine Entscheidung über eine mögliche Zulassung von Frauen zu Weiheämtern wird beim „Synodalen Weg“ nicht fallen, meint der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt. Und auch zum Zölibat äußert er sich.
Görlitzer Bischof zum Synodalen Weg
Foto: Arno Burgi (dpa-Zentralbild) | Der Görlitzer Bischof Ipolt gab sich auch überzeugt, „dass der synodale Weg sinnvoll ist und er auch wichtige Empfehlungen bringen wird“.

Vor zu großen Erwartungen an den sogenannten „Synodalen Weg“ warnt der Görlitzer Bischöfe Wolfgang Ipolt. Zur Debatte um eine mögliche Zulassung von Frauen zu Weiheämtern erklärte er im Gespräch mit der „Sächsischen Zeitung“: „Eine Entscheidung darüber wird beim synodalen Weg in Deutschland nicht fallen.“ Zudem betonte er, die Frage werde in vielen Ländern und Kulturen ganz anders gesehen als in Deutschland.

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Ipolt: Frauen mit mehr verantwortlichen Aufgaben betrauen

Gleichzeitig gab sich Ipolt überzeugt, „dass der synodale Weg sinnvoll ist und er auch wichtige Empfehlungen bringen wird“. Auch wenn eine Priesterweihe von Frauen nicht möglich sei, könne man dennoch die Frage diskutieren, wie und an welcher Stelle man mehr Frauen mit verantwortlichen Aufgaben innerhalb der Kirche betraue. Der sächsische Bischöfe hofft, dass der „Synodale Weg“ klären werde, „was bleibend in der Kirche ist und wo Veränderungen heute angezeigt sind“.

Auch zum Zölibat nahm Bischöfe Ipolt Stellung: Dieser sei nur aus dem Glauben zu verstehen – der Priester übernehme die Lebensform Jesu, „um seinem Glauben und seiner Verkündigung Gewicht zu verleihen“. Der 65-Jährige räumte aber auch ein, dass das Priesteramt auf Lebenszeit eine Herausforderung sei, insbesondere für junge Menschen. Für diese sei es heute schwierig, „eine lebenslange Bindung einzugehen, einen Beruf für immer auszuüben“.

"Wenn Fremde zuerst als Gefahr angesehen
werden, kann ich dem nicht zustimmen"
Görlitzer Bischöfe Wolfgang Ipolt

DasBistum Görlitz ist – gemessen an der Zahl der Katholiken – das kleinste in Deutschland. Gleichzeitig ist das Bistum ganz im Osten Deutschlands das einzige, in dem die Zahl der Gläubigen im vergangenen Jahr gewachsen ist. Dies ging aus der jüngst veröffentlichten Kirchenstatistik für das Jahr 2018 hervor. Die Zahl der Katholiken im Bistum stieg demnach um 205 auf 29 671 – ein Zuwachs von 0,7 Prozent.

Gut einen Monat vor den Landtagswahlen in Sachsen äußerte sich der Görlitzer Bischöfe zudem auch kritisch zur AfD. Zwar wolle er keine Wahlempfehlung geben, jedoch sei die AfD sei „zu stark national, zu wenig international orientiert“. Als Beispiel nannte er die Debatte um die Aufnahme von Flüchtlingen. „Wenn Fremde zuerst als Gefahr angesehen werden, kann ich dem nicht zustimmen“, betonte Ipolt.

Bischof ruft Katholiken zu Teilnahme an Wahlen auf

Die Katholiken rief der Bischöfe auf, am 1. September ihre Stimme bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen abzugeben. „Ich hoffe, dass katholische Christen sich dabei von der Sorge um die Demokratie und um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft leiten lassen.“ Dass auch Katholiken die AfD wählten, sei ihm bewusst. „Das muss jeder von seinem Gewissen verantworten“, so der Bischöfe.

DT/mlu/KNA

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