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Frauendiakonat: Kommission kommt nicht zu gemeinsamem Ergebnis

Eine von Papst Franziskus eingerichtete Untersuchungskommission zum weiblichen Diakonat hat ihre Arbeit abgeschlossen. Zwar soll es in der Vergangenheit Diakoninnen gegeben haben. Uneins sind sich die Experten jedoch, ob das Amt sakramental verstanden worden sei.
Papst Franziskus auf dem Rückflug von Nordmazedonien
Foto: Uncredited (AP) | Papst Franziskus spricht während seines Rückflugs nach Rom mit den ihn begleitenden Journalisten. Zum Frauendiakonat lasse sich zum aktuellen Zeitpunkt keine endgültige Entscheidung treffen, so der Papst.

In der Frage um ein mögliches Diakonat der Frau wird es wohl in absehbarer Zeit keine Entscheidung geben. Dies erklärte Papst Franziskus auf dem Rückflug von seiner Reise nach Bulgarien und Nordmazedonien. Eine eigens zur Klärung der Frage eingerichtete Kommission habe ihre Arbeit zwar abgeschlossen. Sie sei allerdings zu keinen gemeinsamen Schlussfolgerungen gekommen.

Weitere Arbeit und Forschungen für endgültige Entscheidung nötig

Bis zu einem gewissen Punkt habe innerhalb der Kommission zwar Einigkeit geherrscht. Um eine endgültige Entscheidung für oder gegen eine Einführung der Frauenordination zu treffen, seien weitere Arbeiten und Forschungen notwendig, so Franziskus im Rahmen der „Fliegenden Pressekonferenz“. Es bestehe die Möglichkeit, sich das Diakonat der Frau anders vorzustellen als das des Mannes.

Die Quellen deuten darauf hin, dass es in einigen Regionen, wie etwa dem antiken Syrien, Diakoninnen gegeben habe. In anderen Regionen sei dies nicht der Fall gewesen. Es lasse sich sagen, dass weibliche Diakone als Assistentinnen des Bischofs fungiert hätten – etwa bei liturgischen Feiern oder bei der Prüfung des weiblichen Körpers auf Verletzungen, wenn ein Verdacht auf häusliche Gewalt vorgelegen habe.

Papst: "Ein weibliches Priesteramt im heidnischen Kult war zu jener Zeit normal"

Uneins seien sich die Experten darüber, ob das Diakoninnen-Amt sakramental verstanden worden sei. „Grundsätzlich gibt es keine Gewissheit darüber, dass es sich um eine Weihe mit der gleichen Form, mit dem gleichen Zweck wie die männliche Weihe handelte. Einige sagen, dass es Zweifel gibt“, so der Papst.

Für ihn persönlich sei es interessant, dass vor etlichen Jahren Theologen behaupteten, es habe keine Diakoninnen gegeben, weil Frauen in der Gesellschaft als zweitrangig gegolten hätten. Im heidnischen Raum habe es aber zur gleichen Zeit eine große Zahl von Priesterinnen gegeben: „Ein weibliches Priesteramt im heidnischen Kult war zu jener Zeit normal. Warum gab es diese Entwicklung nicht in der Kirche?“, so Franziskus. Auch diese Frage versuche man zu beantworten.

Untersuchungskommission war 2016 eingerichtet worden

Die Untersuchungskommission hatte der Vatikan im August 2016 eingerichtet. Ziel der Expertengruppe war es herauszufinden, ob es in der Vergangenheit weibliche Diakone gegeben habe, und in welcher Form diese aufgetreten seien. Zum Vorsitzenden der Kommission war Erzbischof Luis Ladaria, Präfekt der Glaubenskongregation, ernannt worden. Insgesamt bestand das Team aus zwölf Mitgliedern. Papst Franziskus hatte die Einrichtung der Kommission nicht zwangsläufig mit einer Entscheidung über eine mögliche Einführung des Frauendiakonats verbunden.

DT/mlu

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