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Franziskus will sich erneut mit Missbrauchsopfern treffen

Wie der Vatikan mittielt, wird Papst Franziskus Anfang Juni eine weitere Gruppe von Opfern des Missbrauchsskandals in Chile treffen. Die chilenische Kirche wird derweil von einem neuen Missbrauchsfall erschüttert.
Bischofskonferenz im Vatikan
Foto: Gregorio Borgia (AP) | 21.05.2018, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus kommt zur jährlichen Bischofskonferenz im Synodensaal. Foto: Gregorio Borgia/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ |

Vom 1. bis 3. Juni wird Papst Franziskus eine weitere Gruppe von Opfern des Missbrauchsskandals in Chile treffen. Es handle sich um fünf Geistliche aus dem Umkreis des verurteilten Priesters Fernando Karadima, teilte der Vatikan am Dienstabend mit. Die Gruppe werde begleitet von zwei weiteren Priestern sowie zwei Laien, die mit dem Fall befasst gewesen seien. Die meisten von ihnen seien auch im Februar Gesprächspartner der päpstlichen Sondergesandten, Erzbischof Charles Scicluna und Jordi Bertomeu, während ihrer Ermittlungen in Chile gewesen, so der Vatikan.

Mit dem Treffen, das bereits vor einem Monat vereinbart worden sei, wolle Papst Franziskus seine Nähe zu den Opfern ausdrücken. Zugleich wolle er sich von ihnen berichten lassen, wie notwendige Präventionsmaßnahmen am besten gestaltet werden könnten. Mit diesem Treffen werde die erste Phase der Begegnungen des Papstes mit Missbrauchsopfern abgeschlossen, heißt es in der Erklärung des Vatikan.

Derweil wird die chilenische Kirche von einem neuen Missbrauchsfall erschüttert. Die Tageszeitung „La Tercera“ berichtete am Dienstag (Ortszeit), dass die Staatsanwaltschaft nach einem Bericht des Senders Canal 13 Ermittlungen gegen eine Gruppe katholischer Geistlicher in der Diözese Rancagua aufgenommen habe. Den Angaben zufolge wird dem Priesterbund, der unter dem Namen „La Familia“ agiere und aus 17 Geistlichen bestanden habe, sexueller Missbrauch von Jugendlichen vorgeworfen. In der Reportage wurden unter anderem Nacktfotos eines Geistlichen veröffentlicht, die dieser via Online-Chats an Jugendliche verschickt haben soll. Die Lokalzeitung „El Rancagüino“ kommentierte, die Diözese erlebe die schwerste Krise ihrer Geschichte.

In einer ersten Reaktion hatte Rancaguas Bischof Alejandro Goic rund ein Dutzend Geistliche suspendiert. Gegenüber dem Portal „Biobiochile“ räumte er am Dienstag ein, dass er zwar „im Scherz“ von derlei Vorkommnissen in der Gruppe „La Familia“ gehört habe, es habe aber nie einen konkreten Vorwurf gegeben.

DT/KNA

 

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