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Franziskaner: Israel muss soziale Rolle der Kirchen erkennen

Israel zeigt nach Worten des obersten Hüters der katholischen Heiligen Stätten im Heiligen Land, Francesco Patton, keinen Respekt für die Präsenz der Christen im Land.
Blick über die Altstadt von Jerusalem
Foto: Stefanie Järkel (dpa) | Blick über die Altstadt von Jerusalem, aufgenommen von der Dachterrasse des Österreichischen Hospizes aus. Die lokalen Kirchen haben sich dazu entschlossen, die Grabeskirche aus Protest gegen ein Gesetzesvorhaben und ...

Der gegenwärtige Protest der Kirchen sei nicht gegen den israelischen Staat gerichtet; "aber es ist an der Zeit, dass seine Führer eine Bestandsaufnahme unseres Beitrags zum örtlichen Leben machen", sagte der Kustos der Franziskaner im Interview der französischen Zeitung "Le Figaro" (Montagabend).

Das Gesetzesvorhaben, an privat verkauftes Kirchenland zu enteignen, bezeichnete der italienische Ordensmann als diskriminierend. Unter anderem gegen diesen Entwurf richtet sich der gegenwärtige Protest der Kirchen.

Zum zweiten Streitpunkt sagte Patton, die Kirchen lehnten nicht grundsätzlich ab, Steuern zu zahlen. Allerdings werde das Verhältnis der Kirchen zum Staat durch den aus osmanischer Zeit stammenden sogenannten Status quo definiert. Er nehme die Kirchen wegen ihrer wichtigen sozialen Funktion von Steuerzahlungen aus. Mögliche Änderungen an dieser überlieferten Regelung müssten "von allen Parteien akzeptiert werden".

Zwei Erklärungen der Kirchen gegen die Maßnahmen der israelischen Behörden aus den vergangenen Monaten seien ungehört verhallt, erläuterte Patton den jüngsten Entschluss der Kirchenführer, die touristisch wichtige Grabeskirche bis auf weiteres zu schließen. "Dies ist natürlich keine leichte Entscheidung, vor allem, weil es viele Pilger betrifft und jeder weiß, dass wir die Basilika bis Ostern nicht geschlossen halten können."

Wann genau die Kirche wieder geöffnet werde, stehe zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht fest. "Wir warten nun auf ein Zeichen der Behörden und fordern, dass die Gesamtheit der Kirchen in die Diskussionen einbezogen werden", so der Franziskaner wörtlich. Ein Treffen der Leiter der 13 anerkannten Kirchen war laut Patton für Dienstagvormittag vorgesehen.

KNA / jbj

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