Handschriften zu betrachten und auszulegen, in ihnen das Lebensbild ihres Urhebers zu finden, ist eine schöne Geistesbeschäftigung, auch wenn sie ein wenig nach esoterischen Hinterzimmern klingen mag. Indes nimmt der katholische Katechismus die Schriftdeutung von der allgemeinen und scharfen Verurteilung der Wahrsagekünste wohl nicht zufällig aus. Zwei Handschriften kommen mir immer wieder in den Sinn, sie haben etwas gemeinsam. Es sind die von Albert Einstein und die von Papst Benedikt XVI.; in beiden Fällen geht es darum, wie sie mit ihrem Namen unterzeichnen. Die Unterschrift des Normalpolitikers – oder auch des großen, etwa Napoleons – ist kraftvoll im Druck, manchmal aggressiv, oft kaum leserlich – in Eile ...
Exercitium
Die Person und das Heilige
Das ganze Bemühen der Mystiker habe immer darauf abgezielt zu erreichen, dass es in ihrer Seele keinen Teil mehr gibt, der ,ich‘ sage, meinte die französische Philosophin und Konvertitin Simone Weil, die katholisch wurde. Eine Betrachtung. Von Lorenz Jäger