Insgesamt 800 Gebäude sollen auf den "Prüfstand" der kirchlichen Sanierer, hatte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße vor kurzem verkündet. Kürzlich war in Medien kritisiert worden, dass das Ordinariat um Generalvikar Ansgar Thim auch anderthalb Jahre nach der Veröffentlichung der katastrophalen Bistumszahlen noch kein nachhaltiges Sanierungskonzept erstellt habe. Das Erzbistum hatte darauf verwiesen, dass nach den Schließungsbeschlüssen für acht katholische Schulen weitere Maßnahmen ergriffen worden seien, die die für 2021 prognostizierte bilanzielle Schuldenlast von 350 auf 260 Millionen senken sollen.
Über kurz oder lang winkt die Insolvenz
Bei Kirchensteuereinnahmen von derzeit 113 Millionen wird sich das Bistum allein in diesem Jahr mit 49 Millionen Euro neu verschulden müssen. Wenn keine weiteren "harten Einschnitte" geschehen, winkt die Insolvenz des Bistums über kurz oder lang, auch wenn die Bistums-Verantwortlichean diesen schlimmsten Fall bisher dementieren.
Nach nicht bestätigten Schätzungen müssen wohl 200 der 800 Gebäude beziehungsweise Grundstücke verkauft werden, wie jetzt der angekündigte Verkauf von vier Kliniken, davon drei im Hamburger Stadtgebiet und eine in Lübeck. Das Erzbistum ist bisher hundertprozentiger Eigentümer dieser Einrichtungen, von denen drei profitabel arbeiten sollen und eine sich in einer "wirtschaftlichen Schieflage" befinde.
Weiterführung der Kliniken unmöglich, meint der Bistumssprecher
Der zunehmende Konzentrationsprozess in der deutschen Klinikszene und die notwendigen (aber ausgebliebenen) Investitionen in die Gebäude und Ausstattungen machten jedoch eine Weiterführung der Kliniken unmöglich, so Bistumssprecher Nielen. Betroffen von den Verkaufsbeschlüssen, die erst am Montag letzter Woche den Mitarbeitern der Kliniken und gleichzeitig der Presse mitgeteilt wurden, sind zusammen rund 2 100 Mitarbeiter und schätzungsweise 200 000 Patienten, die jährlich diese katholischen Krankenhäuser aufsuchen.
DT
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