Der armenisch-katholische Erzbischof von Aleppo, Boutros Maravati, ist der Meinung, dass der Glaube der Christen in den Kriegsjahren stärker geworden sei. „Mehr Menschen gehen jetzt in die Kirche. Dieser Krieg hat nicht zu einer Abkehr von Gott, der Religion oder der Kirche geführt“, so Maravati im Gespräch mit der „Tagespost“. Die Kirche habe stets versucht, den Gläubigen, aber auch allen anderen in Aleppo während des Krieges zu helfen, die Hoffnung nicht aufzugeben - „trotz der in praktischer und geistlicher Hinsicht schwierigen Lage“. Man habe alles getan, damit sie in Aleppo bleiben könnten, so der Erzbischof. Nun hätten die Leute ein ruhigeres Leben.
Erzbischof Maravati betont zudem, dass es sich im Falle des syrischen Bürgerkriegs auf keinen Fall um einen Konflikt zwischen Christen und Muslimen handelte. Es gehe nicht um die Versöhnung zwischen Christen und Muslimen, sondern um die Versöhnung zwischen der Regierung und den Rebellen. „Das ist ein schwieriges Thema, weil die Lage sehr komplex ist und viele Konfliktparteien daran beteiligt sind.“ Auch wenn zwei Drittel der Christen Aleppo im Laufe der Kriegsjahre verlassen hätten, so der Erzbischof, blieben Christen sehr präsent – etwa mit Schulen, Kranken- und Waisenhäusern und Kirchen. „Wir hoffen, dass die Hälfte der Christen zurückkommt, aber wissen, dass diese Hoffnung wahrscheinlich ein wenig zu optimistisch ist.“
DT
Das ausführliche Interview mit dem Erzbischof von Aleppo lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 08. Februar.