Der emeritierte italienische Kurienkardinal Agostino Cacciavillan sorgt für weitere Details in der Affäre um den ehemaligen Kardinal und Washingtoner Erzbischof Theodore McCarrick. Wie Cacciavillan gegenüber dem amerikanischen „Catholic News Service“ (CNS) berichtete, habe er bereits im Jahr 1994 Gerüchte über sexuelles Fehlverhalten McCarricks gehört. Cacciavillan war von 1990 bis 1998 Apostolischer Nuntius in den USA.
"Medialer Skandal" befürchtet, sollte Papst nach Newark reisen
Wenige Monate vor dem Besuch des damaligen Papstes Johannes Paul II. in den USA im Jahr 1995 habe Kardinal Cacciavillan einen Telefonanruf von einer Frau erhalten. Damals sei er gerade zur Vorbereitung des anstehenden Papstbesuches in der Apostolischen Nuntiatur in Washington gewesen. Gegenüber CNS erzählte der 93-jährige ehemalige päpstliche Diplomat nun, dass die Frau am Telefon ihre Bedenken gegenüber McCarrick ausgedrückt hatte. Die Anruferin habe einen „medialen Skandal“ befürchte, sollte der Papst tatsächlich die Diözese Newark besuchen, die McCarrick damals leitete.
Der Grund für die Sorge der Frau seien „Gerüchte über McCarricks Umgang mit Seminaristen“ gewesen. „Es war keine förmliche Beschwerde, sondern eher ein Ausdruck von Bedenken“, so Cacciavillan gegenüber CNS. Daraufhin habe der emeritierte Kurienkardinal dem damaligen New Yorker Erzbischof O'Connor von der Angelegenheit berichtet. Dieser habe dann eine Untersuchung eingeleitet. Das Ergebnis sei gewesen, dass einem Papstbesuch in Newark nichts im Wege stehe.
"Ich dachte, es sei etwas Wichtiges"
Auf die Frage, warum er der Meinung gewesen sei, den in dem Telefongespräch geäußerten Bedenken müsse nachgeganen werden, antwortete Cacciavillan: „Ich dachte, es sei etwas Wichtiges.“ Er selbst habe McCarrick in seiner Zeit als US-Nuntius zwar häufig getroffen, so der emeritierte Kardinal. Über die Gerüchten habe er jedoch weder mit McCarrick noch mit dem Vatikan gesprochen.
DT/mlu
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