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Die heiligen Eltern Louis und Zélie Martin besuchen Deutschland

Vom 14. bis 26. Juni kommt der Reliquienschrein der heiligen Eltern Louis und Zélie Martin nach Deutschland. Ausgehend von Köln durchquert er das Land bis zur österreichischen Grenze und wird an 20 Stationen aufgestellt. Von Monsignore Anton Schmid
Erstes heilig gesprochene Ehepaar - Eltern der heiligen Therese von Lisieux
Foto: Theresienwerk | Die heiligen Eltern der heiligen Therese von Lisieux, Lous und Zélie.

Es sind die Eltern der heiligen Therese von Lisieux, die in der ganzen Welt bekannt und beliebt ist. Sie sind am 18. Oktober 2015 auf dem Petersplatz in Rom von unserem Papst Franziskus als erstes Ehepaar in der Kirchengeschichte gemeinsam heiliggesprochen worden. Vorausgegangen waren zwei wunderbare Heilungen, die medizinisch nicht erklärbar waren. Am Ende der damaligen Bischofssynode über Ehe und Familie in der heutigen Zeit hat sie der Papst als Vorbild und Fürsprecher der Kirche geschenkt. Seitdem werden auch sie in allen Ländern verehrt, und ein Reliquienschrein mit einigen Gebeinen der Heiligen reist um die Welt. Vom 14. -26. Juni 2018 kommt er auch nach Deutschland und wird abwechslungsweise von drei Priestern begleitet. Ausgehend von Köln durchquert er Deutschland bis zur österreichischen Grenze und wird an 20 Stationen aufgestellt und verehrt.

Die heiligen Eltern sind nicht deshalb heilig gesprochen worden, weil sie eine heilige Tochter haben, sondern weil sie selbst ein herausragendes christliches Leben geführt haben. Sie können zeigen, wie eine Familie glücklich werden kann, wenn sie nach dem Willen Gottes und den Weisungen der Kirche lebt. Beide Eltern wollten ursprünglich in ein Kloster eintreten, wurden aber abgewiesen, weil Louis  Martin (1823-1894) kein Latein konnte und Zélie Guérin (1831-1877) eine schwächliche Gesundheit hatte. Louis(Ludwig) Martin erlernte darauf das Uhrmacherhandwerk und Zélie die Herstellung von Spitzen. Bei einer Begegnung in ihrem Heimatort Alencon in der Normandie spürten sie die Berufung zur Ehe und heirateten drei Monate später am 13. Juli 1858. Neun Kindern schenkten sie das Leben, von denen aber vier im zartesten Kindesalter verstarben. Das neunte Kind war die spätere Heilige Therese von Lisieux, die mit 15 Jahren in das Karmelitinnenkloster eintrat, dort im Gebet und in der Liebe zur Heiligen heranreifte und mit 24 Jahren an Tuberkulose verstarb.

Obwohl  diese heiligen Eltern gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelebt haben, können sie uns ein Vorbild sein. Sie pflegten in ihrer Familie das gemeinsame Gebet und die Mitfeier der Gottesdienste, sie übten Nächstenliebe gegenüber den Armen, Alten und Kranken, sie bekannten sich in der Öffentlichkeit zur Kirche, sie fügten sich beim frühen Tod von vier Kindern in den Willen Gottes und schöpften Trost aus dem Glauben, sie waren begeistert für die Mission, kannten Spiele und Ausflüge mit den Kindern, zeigten als Ehepaar ihre gegenseitige Liebe, wie aus einem Brief der Mutter  an ihren verreisten Mann hervorgeht: „Im Geiste bin ich bei dir den ganzen Tag; ich sage mir: jetzt macht er dies oder jenes. Ich sehne mich danach, bei dir zu sein..; ich spüre, wie sehr sich meine Liebe zu dir gerade durch das Getrenntsein verdoppelt.“

Beide Eltern hatten einen sehr verschiedenen Charakter, aber sie ergänzten einander gut. Louis war ein mehr besinnlicher und stiller Typ, Zélie eine tüchtige Geschäftsfrau, die einen kleinen Betrieb für die Anfertigung von Spitzen führte. Louis hatte in Alencon ein Haus gekauft und darin ein Uhren- und Schmuckgeschäft eingerichtet. Sie zeigen, dass man trotz Familie und Arbeit ein gottverbundenes Leben führen kann.
Der Gedenktag im Kirchenjahr ist der 12. Juli, der Tag vor der Hochzeit. Ihre Gebeine ruhen in einem kostbaren Schrein in der Krypta der Basilika von Lisieux.   

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