Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung

Der heilige Ulrich von Augsburg -Tagesheiliger am 4. Juli

Der heilige Ulrich von Augsburg war der erste Heilige der katholischen Kirche, der durch eine offizielle Kanonisierungsbulle des Papstes zur Ehre der Altäre erhoben wurde. Von Katrin Krips-Schmidt
Ulrich von Augsburg

Der heilige Ulrich von Augsburg war der erste Heilige der katholischen Kirche, der durch eine offizielle Kanonisierungsbulle des Papstes zur Ehre der Altäre erhoben wurde. Mit dieser setzte Papst Johannes XV. die Prälaten Frankreichs und Germaniens am 31. Januar 993 über die Heiligkeit des 20 Jahre zuvor verstorbenen Oberhirten in Kenntnis. Auch wenn das Wort „canonizare“ in dieser Bulle noch nicht enthalten war – es kam tatsächlich erst im 11. Jahrhundert auf und bürgerte sich Mitte des darauffolgenden Jahrhunderts ein –, ist sie doch als erstes Dekret einer Heiligsprechung anzusehen.

Auch wenn Ulrich besonders im Mittelalter hochverehrt wurde, so gehört der 21. Bischof von Augsburg – der „große Schwabenheilige“, wie er auch genannt wurde – noch immer zu den beliebtesten Heiligengestalten überhaupt. Seine Popularität, die sich noch heute an seinen zahlreichen Patronaten sowie den vielen Bräuchen ablesen lässt, die man ihm zu Ehren bewahrt hat, verdankt sich seiner bemerkenswerten Tatkraft vor brodelnder Kulisse. Denn es waren – sowohl in politischer als auch in kirchlicher Hinsicht – schwierige Zeiten, in denen der im Jahr 890 als Sohn des alemannischen Grafen Hupald in der Nähe von Zürich geborene Ulrich lebte und wirkte. Die Epoche zwischen 882 und 1046 wurde auch als „Saeculum obscurum“, als „Dunkles Jahrhundert“ bezeichnet, in der das Papsttum in einer tiefen Krise steckte.

Der in der Klosterschule St. Gallen ausgebildete Ulrich machte sich 910 auf den Weg nach Augsburg, wo sein Onkel Adalbero das Amt des Bischofs innehatte. Der inzwischen zum Priester geweihte Ulrich diente ihm als Kämmerer. Nach dem Tod Adalberos kehrte er auf die elterlichen Güter zurück und verwaltete sie. Erst im Jahr 923 zog es ihn wieder zurück in die Stadt am Lech. Dort wurde er mit 33 Jahren zum neuen Bischof ernannt. In dieser Funktion setzte er sich für eine Wiederherstellung von Moral und Ordnung in Klerus und Kloster ein. Bischof Ulrich ließ zahlreiche Kirchen neu bauen. Zudem visitierte er in seinem Bistum viele Pfarreien, auf die Feierlichkeit der Liturgie lenkte er sein besonderes Augenmerk mithilfe des Gregorianischen Chorals, der von einer Sängerschule vorgetragen wurde. Zugleich vertrat er selbst als Bischof weiterhin das Ideal der monastischen Askese des Klosters St. Gallen, indem er nur wenige Stunden auf einer Matte auf dem Boden schlief, ein Büßerhemd trug, oft streng fastete und sich stets um die Notleidenden kümmerte.

Die schlimmste Gefahr drohte Augsburg schon 926, als die Magyaren (Ungarn) Bayern und Schwaben heimsuchten und nun vor den Toren der Stadt standen. Bischof Ulrich ließ Augsburg mit einer starken Mauer umgeben, um sie gegen die Einfälle des damals noch heidnischen Nomadenvolkes zu schützen. Als sie im Sommer 955 Augsburg erneut bestürmten, hielt Ulrich sie mit seinen Streitkräften so lange auf, bis König Otto I. der Große, der König des Ostfrankenreiches, mit seinem Heer vor Ort war. Am Gedenktag des heiligen Laurentius, am 10. August 955, kam es dann zur entscheidenden Schlacht auf dem Lechfeld, bei der das ungarische Heer mit seinen 100 000 Mann vernichtend geschlagen wurde – nicht zuletzt dank Ulrichs Verteidigung und Gebet, der dafür vom König als erster Bischof von Augsburg das Privileg der Münzprägung erhielt.

Am 4. Juli 973 starb der große Volksbischof in Augsburg, 50 Jahre nach seiner Ernennung zum Oberhirten. Der Sarkophag mit seinen Gebeinen befindet sich in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg. Der Patron der Stadt und des Bistums Augsburg wird unter vielem anderen auch bei schwerer Geburt sowie gegen Wassergefahren und Überschwemmungen angerufen.

Themen & Autoren

Kirche

Zu Ostern werden nur wenige Pilger erwartet. Es ist Zeit, an die Christen im Heiligen Land zu denken.
27.03.2024, 11 Uhr
Regina Einig