Das ödipale Schema wirkt gar zu verlockend: Der Vater ein puritanischer Prediger des frühen 16. Jahrhunderts; der Sohn zwar auch ein Geistlicher, der Nachwelt aber bekannt als Lyriker, als Verfasser von Hymnen an die heilige Teresa von Ávila, an die Wunden Christi, an Mariä Aufnahme in den Himmel. Doch man machte es sich wohl zu leicht, wenn man die religiöse Entwicklung des Dichters Richard Crashaw (1612/13–1649) als Auflehnung gegen die Engstirnigkeit des Elternhauses begreifen wollte. Entgegen seinem Ruf als Papistenfresser übersetzte William Crashaw kontinentaleuropäische Mariendichtung ins Englische und befasste sich ausführlich mit der mittelalterlichen Kirche und deren Liturgie.
Würzburg
Der göttliche Blick
Ein früher Newman - am 21. August vor 370 Jahren starb der englische Barockdichter Richard Crashaw.