Dass Luis Ladaria Ferrer SJ im Juli 2107 vom Sekretär der Kongregation für die Glaubenslehre zu deren Präfekten aufrückte, verdankt sich dem größten Paukenschlag an der Kurie im Pontifikat von Papst Franziskus: der Absetzung von Kardinal Gerhard Müller nach nur einer Amtszeit von fünf Jahren. Man dachte erst, dass Ladaria ein Übergangskandidat an der Spitze der Kongregation für die Glaubenslehre sein könnte und der Papst ihn dann, wenn Ladaria im kommenden April 2019 die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht, durch „seinen Mann“ ersetzen würde. Aber nein. Indem Franziskus seinen Ordensbruder im jüngsten Konsistorium Ende Juni in den Kardinalsstand erhoben hat, dürfte nun klar sein: Ladaria ist nun und bleibt bis auf Weiteres der Glaubenspräfekt des amtierenden Papstes und dürfte als Kardinal sein Kurienamt bis zum 80. Lebensjahr behalten.
Luis Ladaria: Als Professor unerbittlich
Doch wer ist dieser auf Mallorca geborene Mann, der die kleine Glaubensbehörde der Kurie leitet? Es gibt Theologen, die an der Gregoriana in Rom studiert haben und heute noch aus dem Schlaf aufwachen, wenn ihnen ihr alter Dogmatikprofessor von früher in den Sinn kommt. In Prüfungen konnte Ladaria seine Schüler messerscharf auseinandernehmen, wenn eine These nicht saß oder der Prüfungsstoff nicht gründlich gelernt war. Das Besondere von Ladaria: Er hat dabei immer gelächelt. Aber als Professor war er unerbittlich. Bereits 1975 war der begabte Theologe Professor für Dogmatik in Rom geworden. 1992 kam er mit der Berufung in die Internationale Theologenkommission in den Dunstkreis der Kongregation für die Glaubenslehre, wurde 1995 deren Konsultor, 2008 schließlich deren Sekretär und damit auch Erzbischof.
DT/gho
Lesen Sie das komplette Porträt des Nachfolgers von Kardinal Müller im Amt des Präfekten der Glaubenskongregation in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 16. August.
