Da fragt der eine Rabbi den anderen: „Sag mir, wo Gott ist.“ Antwort: „Sag mir, wo er nicht ist“. Und Psalm 139, 7–10 bringt in verschiedenen Variationen den Gedanken: Wo auch immer ich hingehe, du bist dort. Andererseits ist es wie beim Topfschlagen, das man auf Kindergeburtstagen spielt, wo man ruft „Heiß, heiß“: Also sag mir, wo ist er so intensiv, dass es brennt, dass man sich verbrennen kann. Wie in der Geschichte vom brennenden Dornbusch: Zieh die Schuhe aus, denn du stehst auf heiligem Land. Also dort, wo Gott ist. Und andererseits klagt Jesus am Kreuz und mit ihm viele Menschen: Gott hat mich verlassen! Wohin ist er denn gegangen? Ich spüre seine Nähe nicht.
Der Herr lässt sich suchen und finden
Wie ist Gott? Der Allgegenwärtige verbirgt sich und sieht zugleich die Not seiner Geschöpfe – „Tagespost“-Serie (Teil IX). Von Klaus Berger