Die Drina im Osten Bosniens bildet seit Jahrhunderten eine Grenze, einst zwischen der westlichen und der östlichen Hälfte des Imperium Romanum, später zwischen katholischer und orthodoxer Christenheit sowie den von ihnen geformten Kulturen. Bis heute ist Bosnien Grenzland zwischen der westlichen, katholisch geprägten und einer osteuropäisch-orientalischen, von Orthodoxie und Islam geprägten Welt. 1463 nämlich war Bosnien an die Osmanen gefallen. Die Mächte Europas hatten die katholischen Bosniaken damals – wie mehr als ein halbes Jahrtausend später, beim großserbischen Eroberungskrieg 1992 – vergeblich um Hilfe angefleht.
Bosniens gekreuzigte Kirche
Papst Franziskus besucht am 6. Juni ein Land, in dem die vielen Wunden der Vergangenheit noch kaum vernarbt sind. Von Stephan Baier