Antiklerikalismus ist so alt wie die Kirche, so verbreitet, wie deren Amtsträger den Anlass dazu liefern. Er kann gedeutet werden als Eintreten gegen einen als übertrieben angesehenen Einfluss der Kirche in Staat und Gesellschaft. Doch speist er sich auch aus standestheologischen Überlegungen zum allgemeinen Priestertum der Gläubigen und kann sich insofern auf das Erbe der Reformation berufen. Oft wird er als politisches Instrument eingesetzt, mit dem eine atheistische und häufig auch umstürzlerische Agenda einhergeht. Das Thema ist in den letzten Jahren vermehrt und auch gründlich (unter anderen Manuel Borutta, 2010, Yvonne M. Werner/Jonas Harvard, 2013) behandelt worden.
Blinde Kraft gegen den Turm des Glaubens
Ausgrenzungsgemeinschaft Europa: Lisa Dittrich beleuchtet den Antiklerikalismus im neunzehnten Jahrhundert im Vergleich dreier Länder. Von Urs Buhlmann