Der Münsteraner Bischof Felix Genn verteidigt die Teilnahme eines AfD-Vertreters am Katholikentag in seinem Heimatbistum Münster. Zwar sei die Frage, wie man als Veranstalter mit Rechtspopulisten umgehen sollte, nicht leicht zu beantworten. Jedoch dürfe man eine Partei, die bei der letzten Bundestagswahl 12,6 Prozent der Stimmen gewonnen hat, nicht einfach ignorieren, meint Genn im Gespräch mit der „Tagespost“. „Das ist viel zu lange geschehen und hat die Partei mit stark gemacht.“ Mit einer Einladung zum Katholikentag mache man die AfD keinesfalls „hoffähig“, betont der Bischof. Stattdessen müssen man Rechtspopulisten demaskieren und argumentativ in ihre Schranken verweisen. „Solange eine Partei nicht verboten wurde, müssen und sollten wir uns der argumentativen Auseinandersetzung mit ihren Vertretern stellen“, meint Genn.
Darüber hinaus ist der Münsteraner Bischof überzeugt, dass sich „kirchenferne“ wie „kirchennahe“ Zeitgenossen vom Programm des Katholikentags ansprechen lassen werden. „Alle Menschen, denen die Zukunft unserer Gesellschaft und Kirche wichtig ist, finden beim Katholikentag spannende Veranstaltungen.“ Als Gastgeber könne er sich sein Programm zwar nicht selbst aussuchen. Er freue sich aber vor allem auf die Begegnung mit vielen Menschen und auf die Feier der Gottesdienste, hebt Genn hervor. Zudem betont der Bischof, sich im Rahmen des Katholikentags auch gegen Judenhass einsetzen zu wollen. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) werde er an einer christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier teilnehmen. „Angesichts eines anscheinend wieder wachsenden Antisemitismus setzen wir auch damit ein Zeichen für einen friedlichen Dialog der Religionen“, so Genn.
DT
Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 09. Mai.