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Bischof Dröge zieht positives Fazit von interreligiöser Konferenz

All jene, die gegen eine Instrumentalisierung von Religion für politische Macht, Gewalt und Extremismus kämpfen, würden von dem Treffen gestärkt, so der evangelische Bischof. Gleichzeitig betont er die ergänzenden Rollen von evangelischer und katholischer Kirche.
Interreligiöses Treffen stärkt Kampf gegen Instrumentalisierung von Religion
Foto: Oliver Maksan | In einer Welt, in der Religionen oft gegeneinander positioniert würden, sei es bedeutend, die gemeinsame Basis aller Menschen stark zu machen, so Bischof Dröge.

Der evangelische Bischof Markus Dröge zieht ein positives Fazit der interreligiösen Konferenz in Abu Dhabi, bei der auch Papst Franziskus auftrat. Jeder Redner habe aus seiner religiösen Tradition heraus verdeutlichen wollen, dass es eine „Geschwisterlichkeit der Menschen insgesamt“ gebe, so der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz im Gespräch mit „Tagespost“-Chefredakteur Oliver Maksan.

Ausstrahlung auf diejenigen, die Religion instrumentalisieren wollen

In einer Welt, in der Religionen oft gegeneinander positioniert würden, sei es bedeutend, jene gemeinsame Basis aller Menschen stark zu machen, so Dröge, der als Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an der Konferenz im Founder's Memorial teilnimmt. „Das wird auch eine Ausstrahlung haben auf alle diejenigen, die versuchen, Religion zu instrumentalisieren für politische Macht, für Gewalt, für Extremismus.“ Wer indes die Instrumentalisierung von Religion weltweit bekämpfe, so der 64-Jährige, werde gestärkt aus dem Treffen hervorgehen.

Auf die Frage, warum beispielsweise ein salafistischer Imam in einer Berliner Moschee von den Ergebnissen der Konferenz beeindruckt sein sollte, erklärt Dröge: „Es beeindruckt all diejenigen Muslime – und das ist die große Mehrheit in Berlin und in Deutschland – die innerlich ganz klar gegen den Salafismus positioniert sind, aber oft nicht den Mut haben, dies äußerlich zu bekennen.“ Jene zu stärken, die selbst darunter litten, dass ihre Religion missbraucht werde, sei das Signal, das von der interreligiösen Konferenz ausgehe und Wirkung haben werde.

Dröge: Bei Papst Franziskus ist jesuanische Frömmigkeit zu erkennen

Bischof Dröge äußerte sich auch zur Herangehensweise von Papst Franziskus an den interreligiösen Dialog. Er glaube nicht, dass der Papst eine Person ist, die hauptsächlich strategisch denkt, so Dröge, der das Oberhaupt der Katholiken schon mehrmals getroffen hat. „Ich glaube, dass er tief davon überzeugt ist, dass er dem Frieden dient, wenn er den Dialog sucht.“ Darin sei die jesuanische Frömmigkeit des Papstes zu erkennen.

Dass die evangelische Kirche aufgrund ihrer nationalen Organisation nicht in der Lage ist, ein interreligiöses Treffen wie jenes in Abu Dhabi zu veranstalten, empfindet Dröge nicht als Nachteil. Vielmehr spricht der Bischof von „unterschiedlichen Rollen“. Mit der weltkirchlichen Dimension der katholischen Kirche sei auch eine gewisse Problematik verbunden, die die evangelische Kirche wahrnehme.

Dröge überzeugter Ökumeniker: "Beides muss zusammenfinden"

„Wir haben ein anderes Verständnis davon, wie Kirche sich aufbaut, und ich glaube, dass sich das komplementär ganz gut ergänzt“, meint Dröge. Sehnsucht nach einem Papstamt oder nach einer hierarchischen Organisation sei unter Protestanten nicht vorhanden. Evangelische Christen dächten zwar manchmal provinzieller, seien dafür aber näher an den Menschen. „Insofern bin ich ein überzeugter Ökumeniker, der sagt: Beides muss zusammenfinden.“

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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