Je nach Ausgabe zählen Journalisten beim nachsynodalen Schreiben, das der Heilige Vater an alle Christgläubigen gerichtet hat, 189, 200 oder gar 300 Seiten. Das allein gibt schon einen Hinweis auf die Abundanz dieses Dokuments: In seiner Überfülle zeigt es sich als ein barockes Dokument. Die überschäumende Schöpfungsfreude in poetischer Lebendigkeit dargeboten atmet den Geist des Barocks. Auch das, was der Papst uns mitzuteilen hat, lässt sich gut im jesuitischen Barock verorten. Die Väter der Gesellschaft Jesu waren immer bemüht, der Moral ein menschliches Antlitz zu geben. Moral war kein Mittel der Unterdrückung, sondern ein Mittel der Befreiung. Nicht umsonst waren ja viele Jesuiten Beichtväter von Königen und deren Mätressen. Die ...
Barocke Liebesfreuden
Amoris laetitia und das menschliche Antlitz der Jesuitenmoral. Von Prälat Wilhelm Imkamp