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Aus dem Sturmtief ins richtige Fahrwasser

Warum wir unsere Freude über die Schönheit und Richtigkeit der Lehre der katholischen Kirche ausdrücken und wieder freudig Bekenntnis ablegen möchten. Von Katrin Schwegele
Maria 1.0: Einsatz für die Lehre der Kirche
Foto: Carsten Linnhoff (dpa) | "Leider sind sowohl Laien als auch Priester in ihren Gemeinden oft zurückhaltend mit dem Bekenntnis zur katholischen Lehre", meint Katrin Schwegele, Mitbegründerin von Maria 1.0.

Vor gut drei Wochen gründeten Johanna Stöhr, drei weitere Frauen und ich die Initiative Maria 1.0, mit der wir uns für die Treue zur Lehre der katholischen Kirche einsetzten wollen. Auslöser war die Initiative Maria 2.0, die zum Kirchenstreik aufrief und sich gegen elementare Bestandteile der katholischen Lehre positionierte. Viele katholische Frauen fanden dies äußerst besorgniserregend, fühlten sich instrumentalisiert, konnten den Medienhype nicht nachvollziehen und waren bestürzt darüber, dass nur wenige Priester und Bischöfe die Lehre der Kirche in diesen stürmischen Zeiten klar und eindeutig verteidigten. Deshalb war es uns ein Herzensanliegen, diesen Frauen eine Stimme zu geben und unserer Freude über die Schönheit und Richtigkeit der katholischen Lehre auszudrücken.

Einsatz für die katholische Lehre findet öffentlich Gehör

In den vergangenen Tagen haben wir mehrere Hundert Zuschriften erhalten und unzählige Gespräche geführt. Dabei zeigten sich viele Gläubige und Priester erleichtert, dass durch unseren Einsatz für die katholische Lehre auch ihre Ansicht öffentlich Gehör findet. Denn leider sind sowohl Laien als auch Priester in ihren Gemeinden oft zurückhaltend mit dem Bekenntnis zur katholischen Lehre. Ich selbst meine oft gute Gründe zu haben, warum ich kein aufrichtiges Bekenntnis ablegen kann. Tatsächlich traue ich mich aber allein deshalb nicht, weil ich die Reaktionen der anderen fürchte. Ich denke, dass es vielen treuen Gläubigen und Priestern ähnlich geht. Ich frage mich, wie die Gläubigen die Wahrheit so überhaupt noch erfahren sollen und es wundert mich nicht mehr, dass Gläubige und sogar Priester und Bischöfe unter falscher Flagge segeln und Maria 2.0 bei ihnen auf Resonanz stößt. Wir, das Maria 1.0-Team, möchten deshalb wie Maria – die übrigens kein Update braucht, sondern heute wie vor 2000 Jahren für Glaube, Gnade, Treue und Liebe steht – treu für Jesus und seiner Kirche eintreten. Daher haben wir es zu unserem Anliegen gemacht, uns, andere Gläubige, die Priester und die Bischöfe zu ermutigen und zu bestärken, wieder freudig für die Lehre der Kirche einzustehen.

"Ich bin traurig und schockiert,
da mir als Laie das Ausmaß
dieser Krise nicht bekannt war"
Katrin Schwegele, Mitbegründerin von Maria 1.0

Die Geschehnisse der letzten Wochen haben einiges über den innerkirchlichen Zustand in Deutschland ans Licht gebracht. Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) und viele Gruppen der Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd) haben sich unmissverständlich hinter Maria 2.0 gestellt. Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück) begrüßte die Aktion ebenso. Und die Fachschaft Theologie der Freiburger Universität hängte ein Transparent mit einem Vexierbild auf, das die Muttergottes und zugleich eine Vulva zeigte. Ich bin traurig und schockiert, da mir als Laie das Ausmaß dieser Krise nicht bekannt war, und entsetzt darüber, dass so viele Katholiken nicht einmal mehr die Grundzüge der Glaubenswahrheiten zu kennen scheinen oder sie offensichtlich bewusst ablehnen. Den aktuellen Zustand halte ich für ein Sturmtief, das uns immer weiter aufs offene Meer des Relativismus treibt, das die Wahrheit verschlucken möchte. Ich bin überzeugt: Wenn wir nichts sagen, entscheiden andere! Im Übrigen stelle ich mir die Frage, wer so ein Schiff noch steuern will und mache den aktuellen Zustand, den Glaubens- und den Mutmangel – und nicht etwa den Zölibat – mit als Gründe für den anhaltenden Priestermangel aus.

Die kirchliche Lehre hält seit 2000 Jahren treu an Jesu Vermächtnis fest

Die kirchliche Lehre hält seit 2000 Jahren durch alle Stürme hindurch treu an Jesu Vermächtnis fest. Obwohl Einzelpersonen sich an ihren Mitmenschen verfehlt haben, durch Missbrauch viele Menschen schwer verletzt wurden, das Schiff der Kirche oft in Seenot geriet und sich aktuell im Dauersturm befindet. Daher frage ich mich: Wie überwinden wir dieses Sturmtief und kommen ins richtige Fahrwasser, in dem sich insbesondere die deutschen Katholiken wieder intensiv mit dem Glauben beschäftigen, ihn unverfälscht bekennen, den Auftrag Jesu befolgen und allen „die frohe Botschaft“ verkünden? Ich denke, es liegt an uns treuen Gläubigen, Priestern und Bischöfen, die Segel der Liebe und des Glaubens zu hissen. Jesus allein, seine Weisungen und deren Umsetzung durch die Kirche sind der richtige Kurs. Lasst uns unsere Treue zur Lehre der katholischen Kirche bekennen und uns für ihren Fortbestand einsetzen! Je mehr treue Gläubige wir sind, desto mehr können wir bewirken!

Bischof Rudolf Voderholzer (Regensburg), Bischof Konrad Zdarsa (Augsburg) und Bischof Stefan Oster (Passau) haben in den letzten Wochen das Steuer in die Hand genommen und klar und mutig Stellung bezogen und der Wahrheit zuliebe dem Gegenwind getrotzt. Damit haben sie ihre Vorbild- und Führungsfunktion wie gute Hirten erfüllt und treue Gläubige und Priester wieder behutsam in die Richtung der liebevollen Vorbilder Jesu und Mariens gelotst. Ich bin dankbar für die bischöflichen Impulse und Stabilisierungen – damit fahren wir im richtigen Fahrwasser! Wir brauchen jetzt viele guten Priester und Bischöfe! Lasst uns freudig die Segel der Wahrheit hissen! Maria ist dabei sicherlich für alle Katholiken und die Kirche der beste Kompass!

Die Autorin ist Mitgründerin von Maria 1.0

Hören Sie auf www.horeb.org ein Interview mit der Gründerin von Maria 1.0, Johanna Stöhr

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