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„Asyl darf nicht zum Schimpfwort werden“

Österreichs Bischofskonferenz plädiert für großzügiges humanitäres Bleiberecht.
Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz
Foto: Wuthe/Kathpress | Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, Wiens Kardinal Christoph Schönborn und St. Pöltens Bischof Alois Schwarz.

Für eine großzügige Anwendung des humanitären Bleiberechts sprechen sich Österreichs Bischöfe aus. Immer häufiger komme es zu dramatischen menschlichen Situationen, wenn auf die negative Asylentscheidung die Abschiebung folgt. Viele Stimmen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik plädierten für einen nüchternen und menschlichen Blick auf jedes einzelne Schicksal. Die Bischöfe unterstützen dieses Anliegen, „vor allem wenn es sich um gut integrierte Familien handelt“. Sie werben dafür, die Verantwortlichen auf Ebene der Gemeinden und der Länder bei der Entscheidung über die Gewährung eines humanitären Bleiberechts einzubinden.

Bischöfe unterstützen menschlichen Blick auf jedes einzelne Schicksal

„Asyl ist ein heiliges Recht und darf nicht zum Schimpfwort werden“, heißt es in einer Stellungnahme der Österreichischen Bischofskonferenz, die in dieser Woche in der Benediktinerabtei Michaelbeuern nahe Salzburg ihre Herbstvollversammlung abhielt. Obwohl die Zahl derer, die in Österreich Asyl suchen, stark rückläufig sei, habe sich der Ton in der Asyldebatte und der Vollzug der Gesetze verschärft. „Wer Asyl sucht, darf nicht stigmatisiert oder gar kriminalisiert werden. Parteipolitisches Kalkül darf weder über das Recht noch über die Menschlichkeit dominieren“, heißt es in der Stellungnahme der Bischöfe, die Kardinal Christoph Schönborn am Freitag in Wien präsentierte.

Der Jugend Freiräume eröffnen

In einer Erklärung der Bischofskonferenz zur Jugendsynode heißt es: „Um glaubwürdig zu sein, braucht es eine Reform der Kirche, die eine Reinigung des Herzens und einen Stilwechsel beinhaltet. Diese Feststellung der Synode ist ein bleibender Auftrag für die weltweite Kirche und hier in Österreich.“ Wesentlich seien jugendgemäße Formen der Weitergabe des Glaubens und der Begleitung im Leben, der Kampf gegen Missbrauch und Gewalt im kirchlichen Bereich, das Zueinander und Miteinander von geistlichen Amtsträgern und Laien und die Rolle der Frau in Kirche und Welt. Österreichs Bischöfe wollen jungen Menschen „Freiräume in der Kirche eröffnen“.

Der von der Österreichischen Bischofskonferenz herausgegebene Kinderkatechismus „YOUCAT for Kids“ soll bis Jahresende in 10 Sprachen übersetzt sein. Das Glaubensbuch für Acht- bis Zwölfjährige und ihre Eltern sei eine „altersgemäße Hilfe beim Glaubensgespräch von Kindern mit Eltern im Frage-Antwort-Stil“, hielt die Bischofskonferenz in einer Erklärung fest. Der „YOUCAT for kids“ solle den Dialog über den christlichen Glauben inspirieren, „damit das Evangelium in unseren Familien und Gemeinschaften und in der Kirche immer gegenwärtig ist“.

Erzbischof Lackner neuer Familien-Bischof

Durch die Emeritierung von Bischof Klaus Küng wurde eine Neuverteilung der Aufgaben in der Bischofskonferenz nötig. Salzburgs Erzbischof Franz Lackner übernahm von Küng den Bereich „Ehe, Familie und Lebensschutz“. Seine bisherige Zuständigkeit für den Bereich „Liturgie“ ging auf St. Pöltens Weihbischof Anton Leichtfried über. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, selbst ein renommierter Künstler, wird in der Bischofskonferenz für „Kunst und Kultur“ verantwortlich sein sowie für die kirchliche Denkmalschutzkommission und die kirchliche Friedensorganisation „Pax Christi Österreich“. Salzburgs Weihbischof Hansjörg Hofer wird die Bischofskonferenz im Kuratorium der „Stiftung Opferschutz“ vertreten.

DT/sb/KAP

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