Klingt wie Kitsch, hat sich aber am Samstag in Erfurt genau so zugetragen: Papst Benedikt XVI. fährt um 8.30 Uhr auf den Domplatz. Und just in dem Augenblick stemmt sich im Osten die Sonne über die Dächer der bunt gestrichenen Bürgerhäuser. Sie flutet den Platz mit Licht. Knapp 30 000 Gläubige klatschen. Den Erfurter Domplatz erschüttert wenig. Er erträgt 1930 den Kommunistenführer Ernst Thälmann. In den sechziger Jahren endet hier die jährliche Mai-Demonstration des DDR-Sozialismus. Ein Foto aus dieser Zeit zeigt eine mannshohe Tafel an den Domtreppen: „Vaterland, Frieden, Sozialismus. Wir siegen.“ Bekanntlich entscheidet sich die Geschichte anders. 1990 spricht Helmut Kohl auf dem Platz. Nun feiert hier Papst Benedikt ...
Als der Papst kommt, geht die Sonne auf
Benedikt XVI. lobt in Erfurt die Glaubenstreue der Christen der früheren DDR in zwei Diktaturen – 30 000 Gläubige am Samstag auf dem Domplatz. Von Johannes Seibel