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Die heilige Edith Stein - Tagesheilige am 9. August

Edith Stein war Philosophin und konvertierte als Jüdin zum Christentum. Wissenswertes über ihr Leben und Wirken. Von Katrin Krips-Schmidt
Die heilige Edith Stein
Foto: IN

Die heilige Edith Stein erblickte am 12. Oktober 1891 als jüngstes von elf Kindern einer jüdisch-orthodoxen Familie in Breslau das Licht der Welt. Als ihr Vater starb – Edith war noch keine drei Jahre alt – führte die Mutter den Holzhandel ihres verstorbenen Mannes tatkräftig weiter, wie auch die Erziehung ihrer großen Kinderschar. Dennoch teilten die Söhne und Töchter der praktizierenden Jüdin nicht ihren tiefen Glauben. Edith wurde mit fünfzehn Jahren zur Atheistin. Zu diesem Zeitpunkt sagte sie, aus freiem Entschluss zu dieser Entscheidung gelangt zu sein. Ihr brillanter Verstand suchte nach der Wahrheit und schließlich erkannte sie, dass nur der, der sich an Christus bindet, wirklich frei ist. Sie studierte Philosophie in Göttingen und promovierte 1916 bei Edmund Husserl an der Universität Freiburg.

Edith Steins Weg zum Christentum

1921 las sie die Biographie von Teresa von Avila, die sie zutiefst berührte. Später schrieb sie darüber:

„Es war dies meine erste Begegnung mit dem Kreuz und der göttlichen Kraft, die es seinen Trägern mitteilt. Ich sah zum ersten Mal die aus dem Erlöserleiden Christi geborene Kirche in ihrem Sieg über den Stachel des Todes handgreiflich vor mir. Es war der Augenblick, in dem mein Unglaube zusammenbrach, ... und Christus aufstrahlte: Christus im Geheimnis des Kreuzes.“

Edith Stein als junge Frau in Göttingen
Foto: Edith Stein Archiv, Karmel Maria vom Frieden | Edith Stein als junge Frau in Göttingen.

Sogleich kaufte sich Edith einen katholischen Katechismus und ein Messbuch und fing an, beides ernsthaft zu studieren. Über ihren ersten Besuch einer heiligen Messe berichtete sie:

„Nichts blieb mir fremd, dank der vorhergehenden Studien verstand ich auch die kleinste Zeremonie. Ein ehrwürdiger Priestergreis trat zum Altar und feierte das heilige Opfer mit inniger Würde. Nach der heiligen Messe wartete ich, bis der Priester seine Danksagung vollendet hatte. Ich folgte ihm ins Pfarrhaus und bat ihn kurzerhand um die heilige Taufe. Mit verwundertem Blick antwortete er, dass der Aufnahme in die heilige Kirche eine Vorbereitung vorangehen müsse. ,Wie lange haben Sie schon Unterricht und wer erteilt denselben?‘ Als Antwort konnte ich nur erwidern: ,Bitte, Hochwürden, prüfen Sie mich.‘ Nach einem Gespräch, bei dem Edith alle Fragen beantworten konnte, wurde die Taufe auf den Neujahrstag 1922 festgelegt.

Eintritt in den Kölner Karmel

Die Mutter traf die Konversion ihrer Tochter besonders schwer, für sie war es ein Abfall vom Glauben. Der Taufe folgte elf Jahre später, am 14. Oktober 1933 mit 42 Jahren, der Eintritt in den Kölner Karmel, wo Edith den Namen Teresia Benedicta a Cruce – Teresa, vom Kreuz gesegnet – annahm.

Seit 1923 war sie als Lehrerin an den Schulen der Dominikanerinnen von St. Magdalena in Speyer tätig, 1932 wechselte sie als Dozentin an das katholische „Institut für wissenschaftliche Pädagogik“ in Münster.

Deportation Edith Steins

Am 1. Januar 1939 floh sie in den Echter Karmel in den Niederlanden, um in Köln als Ordensschwester jüdischer Abstammung der Verhaftung und Deportation in ein Konzentrationslager zu entgehen. Am 26. Juli 1942 ließen die holländischen Bischöfe in den Kirchen einen Hirtenbrief verlesen, in dem sie die nationalsozialistische Verfolgung der Juden anprangerten. Als Vergeltungsmaßnahme verhaftete die Gestapo alle Katholiken jüdischer Abstammung in den Niederlanden, darunter auch Teresia Benedicta sowie ihre Schwester Rosa, die als Konvertitin ebenfalls in den Karmel eingetreten war. Der Deportationszug machte sich am 7. August auf den Weg nach Auschwitz, wo die beiden Schwestern am 9. August 1942 in der Gaskammer ermordet wurden.

Edith-Stein-Statue im Petersdom
Foto: KNA | Edith-Stein-Statue im Petersdom.

Schwester Teresia Benedicta wurde von Papst Johannes Paul II. am 1. Mai 1987 auf seiner Deutschlandreise im Kölner Dom selig- und am 11. Oktober 1998 von ihm in Rom heiliggesprochen. Der Papst erklärte sie 1999 zusammen mit Birgitta von Schweden und Katharina von Siena zur Schutzpatronin Europas.

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