Nach der Vorstellung der von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebenen Studie über sexuellen Missbrauch in Kirchenkreisen prasseln die klassischen Stichworte auf die Öffentlichkeit ein. Was zwischen Betroffenheit und Empörung geäußert wird, ist oft mit heißer Nadel gestrickt, teilweise auch blanker Unsinn.
Niemandem ist mit dieser Studie gedient
Niemandem ist mit dieser Studie gedient. Den einen geht sie nicht weit genug. Andere bezweifeln angesichts der wissenschaftlichen Defizite ihren Nutzen. Bei Kirchenkritikern wird in diesen Tagen selten nachgehakt und nach Hausverstand gefragt. Es rächt sich, dass die Apologetik im Katholizismus aus der Mode gekommen ist. Vor allem gegen die erwartungsgemäß eingetroffene Pauschalkritik am Beichtgeheimnis sind klare Absagen notwendig.
Debatte erst kürzlich ohne neue Argumente in Australien neu losgetreten
Die Debatte wurde erst kürzlich ohne neue Argumente in Australien wieder losgetreten. In Deutschland macht sich nun die "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs" für eine kritische Überprüfung des Beichtgeheimnisses stark. Ihrer Auffassung nach zeigt die MHG-Studie, dass vor allem die innerkirchlichen Machtstrukturen den Schutz der Kinder untergrüben. Daher sei eine "Analyse täterfreundlicher Strategien" in der Kirche geboten.
DT/reg
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