Mit „Einstürzenden Altbauten“ – so könnte der erste Eindruck des Besuchers, der mit dem Regionalexpress RE 1 auf dem Bahnhof in Eisenhüttenstadt ankommt, beschrieben werden. Scheibenlose Fensterlöcher scheinen den Gast vorwurfsvoll anzuglotzen und zu fragen „was hast Du hier verloren?“ Mit seiner grünen Eisennietenkonstruktion und einem provisorischen grauen Blechdach wirkt der Bahnhof eher wie eine Berliner S-Bahnstation am Stadtrand, als der Zughalt einer eigenständigen Kommune mit etwa 27 000 Einwohnern. Auf dem Bahnsteig befindet sich ein schon länger verschlossener Kiosk in weinroter Farbe.
Zwischen zwei Welten
Nah beisammen: Barocke Pracht und Klosteratmosphäre in Neuzelle sowie stalinistische Plattenbauten und einstürzende Altbauten in Eisenhüttenstadt – Eine Reise in Deutschlands Osten. Von Rocco Thiede