Es ist kurz vor fünf Uhr am Morgen. Schemenhaft ist die Silhouette einer Kapelle zu erkennen. Ein kühler Wind zieht durch das Dunkel. Mehr und mehr Menschen strömen auf die karge Hochebene des am südwestlichen Zipfel El Hierros gelegenen Wallfahrtsortes „Ermita Virgin de los Reyes“. Kaum ein Laut ist zu hören. Einige Fackeln und die letzten Sterne beleuchten die Szenerie. Dicht gedrängt warten tausende von Pilgern in bestickten Kostümen und mit bändergeschmückten Mützen geduldig auf den großen Augenblick. Aufregung und Vorfreude erfüllt die kalte Luft. Jeden Augenblick ist es soweit. Dann endlich durchbricht ein Trommelschlag die Stille.
Tanzend pilgern
Auf El Hierro, der kleinsten der Kanarischen Inseln, findet alle vier Jahre ein tanzender Pilgerzug zu Ehren der Madonna statt. Von Anja Menzel