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Divided Hearts of America: Völkermord an Schwarzen durch Abtreibung

„Rassenhygiene“ war 1942 eine der Triebfedern zur Gründung der Abtreibungsorganisation Planned Parenthood durch Margret Sanger. Das soll gerne vergessen gemacht werden. Dennoch sind die meisten vorgeburtlich getöteten Kinder in den USA noch immer Kinder afroamerikanischer Herkunft. Ein Film beleuchtet die Szene.
Marsch für das Leben in Washington D.C.: Catherine Hadro interviewt den ehemaligen Football-Spieler Benjamin Watson
Foto: EWTN | Catherine Hadro (rechts) interviewt den ehemaligen Football-Spieler Benjamin Watson beim 48. jährlichen Marsch für das Leben in Washington D.C. am 29. Januar 2021.

„Nichts spaltet die Nation so sehr wie die Frage der Abtreibung.. Die „Nation“ meint die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Aussage stammt von Benjamin Watson, einem ehemaligen Football-Spieler, der zusammen mit seiner Frau Kirsten einen Dokumentarfilm über die Abtreibung produziert hat, dem er deshalb den Filmtitel „Divided Hearts of America“ (Deutsch: „Amerikas gespaltene Herzen“) gab. Das Drehbuch verfasste Chad Bonham, der auch Regie führt.

Mit dem Film will Benjamin Watson, „die Wahrheit über Abtreibung herausfinden, über die Gesetze und die Geschichte, aber auch über die Frage, wohin unser Land steuert. Ich glaube an die Unantastbarkeit des Lebens, sowohl im Mutterleib als auch auf dem Sterbebett. Das ist meine Überzeugung. Mit dem Film möchte ich mich aber ebenfalls mit den Argumenten derer auseinandersetzen, die anderer Meinung sind“. Gerade weil die Gesellschaft in der Abtreibungsfrage gespalten sei, „brauche ich Antworten“.

Nach einem geschichtlichen Abriss, bei dem die sogenannte „Roe vs. Wade“-Entscheidung eine zentrale Rolle spielt – im Januar 1973 legalisierte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die Abtreibung, indem er sie unter das Recht auf Privatsphäre stellte –, besteht der Film größtenteils aus mehr als dreißig Interviews mit Politikern und Menschenrechtsaktivisten, aber etwa auch mit Ärzten. Unter den Interviewten überwiegen diejenigen, die sich gegen die Abtreibung aussprechen.

Beide Seiten kommen zu Wort

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Weil Benjamin Watson aber auch die Gegenposition in seinem Film vertreten wissen wollte, fragte der ehemalige Leistungssportler etwa 30 Politiker, die sich für die Abtreibung aussprechen. Zwei – die Senatoren für den Staat New York Gustavo Rivera und Liz Krueger – erklärten sich bereit, für den Film interviewt zu werden. Sie kommen darin ausführlich zu Wort. Sie berufen sich insbesondere darauf, dass das erwähnte Urteil des Supreme Court aus dem Jahre 1973 aus dem XIV. Zusatzartikel zur US-Verfassung ein „Recht der Frau auf einen Schwangerschaftsabbruch bis zum Zeitpunkt der Lebensfähigkeit des Fötus“ abgeleitet habe.

Die entscheidende Frage lautet aber, wann der Mensch beginnt: Existiert er vom Augenblick der Empfängnis an – oder „wird“ er irgendwann einmal? Die New Yorker Senatoren sprechen sich dafür aus, wieder in Rekurs auf den erwähnten Zusatzartikel („alle Personen, die in den Vereinigten Staaten geboren oder eingebürgert sind ...“) erst mit der Geburt von Personenrechten zu reden.

„Ich hatte nicht den Eindruck, dass es sich dabei
um einen Zellhaufen, sondern um ein Individuum,
um einen Menschen handelte.“

Das führt aber Katrina Jackson, Senatorin für Louisiana, im Interview ad absurdum: Wenn eine Schwangere getötet werde, gehe das Strafgesetzbuch nicht von einem, sondern von zwei Tötungsdelikten aus. Der Präsidentschaftskandidat und ehemaliger Neurochirurg Ben Carson berichtet im Interview aus seiner Praxis, insbesondere über Operationen am Fötus im Mutterleib: „Ich hatte nicht den Eindruck, dass es sich dabei um einen Zellhaufen, sondern um ein Individuum, um einen Menschen handelte.“

Zur Wahrheit gehört jedoch auch die seelische Belastung nach einer Abtreibung. In „Divided Hearts of America“ führt in dem Zusammenhang die Gynäkologin Monica Ruberu aus: Nach einer Abtreibung seien „Frauen emotional traumatisiert. Sie kämpfen mit Ängsten und Depressionen, während die Gesellschaft ihnen eintrichtert, sie sollten stolz auf ihre Wahl sein“.

Schwarze Babys werden eher abgetrieben als lebend geboren

 

Eine Besonderheit von „Divided Hearts of America“ besteht indes darin, dass der Film seinen Schwerpunkt auf die afroamerikanische Bevölkerung – Watson selbst ist Afroamerikaner – legt. So stellt insbesondere auch Alveda King, eine Nichte von Martin Luther King und Menschenrechtsaktivistin, den Zusammenhang zwischen der früheren Sklaverei in den Vereinigten Staaten und der Abtreibung her: „Solange man jemand als Nichtmenschen betrachten kann, wie zu Zeiten der Sklaverei in Amerika ... kann man mit ihm machen, was man will.“ Der Film untermauert diese Aussage mit Zahlen: „In New York City, der Heimat von Planned Parenthood, werden seit Jahrzehnten mehr schwarze Babys abgetrieben als lebend geboren. Seit Jahrzehnten.“ Deshalb wirke sich die Abtreibung in den Vereinigten Staaten nicht nur auf das soziale, sondern auch auf das Rassen-Gefüge der Gesellschaft aus, heißt es. Und dann: „Abtreibung hat es immer auf afroamerikanische Babys abgesehen. Das ist nicht Abtreibung, das ist Völkermord.“

Ein privat finanziertes Projekt mit kleinem Budget

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„Divided Hearts of America“ wurde durch Spenden und durch die von Benjamin Watson und seiner Frau gegründete, christliche Wohltätigkeitsstiftung „One More Foundation“ finanziert. Das Budget lag unter einer Million Dollar, was aber dem anspruchsvollen Film weder in den Bildern noch etwa im Schnitt anzumerken ist. Denn der Film braucht keinen Vergleich mit Dokumentarfilmen zu scheuen, die auf Filmfestivals aufgeführt werden. Veröffentlicht wurde er bereits am 17. September 2020. Seit Februar ist er in den Vereinigten Staaten auf einer Vielzahl Streaming-Plattformen verfügbar. In Deutschland kann er allerdings lediglich auf salemnow.com gestreamt werden.

Zu „Divided Hearts of America“ erschienen eine Reihe teils sehr ausführliche Besprechungen in christlichen Medien – von „The National Catholic Register“ über „The Christian Post“ und „crosswalk.com“ bis „CBN News“ – sowie auf der Lebensschutz-Homepage „pregnancyhelpnews.com“. Das Film-Branchenblatt „The Hollywood Reporter“ druckte Anfang 2020 zwar ein Interview mit Benjamin Watson ab, in dem er vom Filmprojekt erzählte. Eine Besprechung des Filmes blieb aber aus.

Das Thema Abtreibung wird schamhaft beschwiegen

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Ähnlich „The Washington Post“: Anfang Mai 2020 interviewte die renommierte Zeitung den Football-Spieler, als er sich mit 39 Jahren aus dem Leistungssport zurückzog. Auf die Frage, was er in nächster Zeit zu tun gedenke, antwortet Watson, er arbeite an einem Dokumentarfilm über Abtreibung. Der Interviewer fragt jedoch nicht nach. Er wechselt einfach das Thema. Eine Besprechung des Filmes sucht man in „The Washington Post“ genauso vergeblich wie etwa in „The New York Times“.

Von den großen Medien berichtete sonst lediglich „Fox News“ über den Film. Und nur „Newsweek“ setzte sich im Oktober 2020 kritisch mit „Divided Hearts of America“ auseinander.

Es wird wohl stimmen, was eine der Produzentinnen des Films, Elizabeth Kennedy-Ryzewicz, sagt: „Es gibt Dinge in unserem Film, die die Mainstream-Medien und die Popkultur nicht wollen, dass man sie weiß.“

Lebensschutzbewegung ist vielfältig

Benjamin Watsons Engagement für den Lebensschutz geht indessen weiter. Anfang März bot ihm die „Human Coalition“ den Posten eines „strategischen Vizepräsidenten“ an. Die Human Coalition (humancoalition.org) sei „nicht einfach gegen Abtreibung, sondern für das Leben. Wir sind für ungeborene Babys, die im Mutterleib geschützt werden müssen; für Frauen, die für ein erfülltes Leben nicht das Leben ihres Babys ,wählen? müssen; für Familien, deren Mitglieder in einer Umgebung von Werten und Liebe gedeihen sollten; für Mütter und Väter, die eine Chance verdienen, Mütter und Väter zu sein; und für die Gesellschaft, die alle ihre Kinder zum Leben braucht, wenn sie ,zivilisiert? genannt werden soll.“

Der ehemalige Football-Spieler spricht sich gegen das Klischee aus, die Lebensschutzbewegung bestehe aus „Evangelikalen aus der Mittelschicht, die Republikaner wählen“. Inzwischen verbreite sich doch die „Pro-Life-Bewegung“ unter „allen ethnischen Gruppen, Demokraten und Republikanern, unter denjenigen, die wohlhabend sind, und denen, die es nicht sind“.


Auf Englisch unter der Internet-Adresse: watch.salemnow.com 5,94 (USD).

Weitere Informationen: thewatsonseven.com sowie www.facebook.com

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