Das Schicksal hat den 1894 in Galizien geborenen Schriftsteller Joseph Roth durch das Leben getrieben. Nicht nur seine Bücher sind geprägt von östlicher Melancholie und dem Gespür, dass eine Weltepoche zu Ende geht. Eins seiner Bücher, die die innere Verzweiflung wiedergeben, ist „Hiob. Roman eines einfachen Mannes“ (1930), wo der Protagonist immer wieder neue Anläufe nimmt, um sein leben zu meistern – zunächst in Osteuropa, dann in Amerika.
Früh dem Alkohol verfallen
Zu seinen großen Schicksalsschlägen gehört das gemeinsame Leiden mit seiner Frau, die an Schizophrenie leidet und letztlich in eine Nervenheilanstalt eingeliefert wird. Roth verfällt dem Alkohol schon früh, auch das wird Thema einer Erzählung. Er litt früh an unglücklichen Liebschaften und hatte Schulden. Sein Leben in Hotels hat das gefördert. Auf seinen Reisen unter anderem durch Russland war er von Einsamkeit und Geldmangel heimgesucht, er schrieb immer wieder Bittgesuche an seinen Arbeitgeber, die Frankfurter Zeitung.
In seinem berühmten Roman „Radetzkymarsch“ (1932) erzählte er das Geschick der Familie Trotta, deren Geschick sich mit dem der untergehenden Habsburgermonarchie verknüpfte. Es wurde sein Meisterwerk. Die Geschichte Österreichs von 1913 bis zum „Anschluss“ 1938 wird im noch pessimistischeren Roman „Die Kapuzinergruft“ (1938) am Beispiel der Figur des Franz Ferdinand Trotta nachvollzogen.
Unklarheit besteht weiterhin über seinen Glauben; mal gab sich Roth als Katholiken aus, mal verwies er auf seine jüdische Abstammung. Ob er konvertiert ist, ist nicht sicher.
DT/ari
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