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Renaissanceartefakte in katholischem Anwesen entdeckt

Die Restaurierung des englischen Herrenhauses Oxburgh Hall hat historische Schätze aus dem Zeitalter der Tudor-Dynastie zutage gefördert.
Oxburgh Hall
Foto: Wikicommons | Das Herrenhaus Oxburgh Hall in Norfolk hat sich als „Schatzhöhle“ entpuppt. Das Gebäude wurde in seiner heutigen Form ab dem Jahr 1482 erbaut.

Tausende historische Artefakte wurden auf dem Dachboden eines englischen Anwesens entdeckt. Das teilte die britische Natur- und Denkmalschutzorganisation National Trust am Montag mit. Das Herrenhaus Oxburgh Hall in Norfolk habe sich als „Schatzhöhle“ entpuppt. Das Gebäude wurde in seiner heutigen Form ab dem Jahr 1482 erbaut. Es war Sitz der Familie Bedingfield, einer frommen katholischen Familie, die nach der Gründung der Anglikanischen Kirche verfolgt wurde.

Fundstücke in einzigartigem Zustand

Die Entdeckung erfolgte bei Restaurierungsarbeiten am Dach. Während der Corona-Pandemie arbeitete der Archäologe Matt Champion allein auf der Baustelle und untersuchte den Dachboden. Unter den Dielen seien „seltene Objekte“ aufgetaucht, die dort „jahrhundertelang“ geruht hätten, so die Kuratorin Anna Forest. „Weil sie für Jahrhunderte ohne Sonneneinstrahlung unter dem Boden gelegen haben, sind sie einem unglaublichen Zustand.“

Zu den gehobenen Schätzen gehört ein Manuskript aus dem späten 15. Jahrhundert, dessen Blattgoldbuchstaben immer noch schimmern. Der Gedanke sei „faszinierend“, dass das Buch dem Bauherrn Sir Edmund Bedingfield gehört haben könnte, so Forest. Vor zwei Wochen sei außerdem ein Psalmbuch aus dem Jahr 1568 mit erhaltenem Ledereinband aufgetaucht. 

Rückzugsort einer frommen katholischen Familie

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Daneben besteht der Fundus vor allem aus Fragmenten. Die Stücke könnten in „illegalen Messen verwendet und bewusst versteckt“ worden sein. Oxburgh Hall ist bekannt für ein „Priesterloch“, das nur über eine Falltüre erreichbar ist – ein Versteck für Geistliche bei Hausdurchsuchungen im antikatholischen England unter Königin Elisabeth I.

Rattennester enthielten darüber hinaus mehr als 200 Textilfragmente aus Seide, Satin, Samt, Leder und Wolle, sowie handgeschriebene Dokumente, gedruckte Seiten und Musikpartituren. Russel Clement, der Generaldirektor von Oxburgh Hall, sagte, dass die Funde alle Erwartungen übertroffen hätten. „Diese Objekte beinhalten so viele Hinweise, welche die Geschichte des Hauses als Rückzugsort einer frommen katholischen Familie bestätigen, die ihren Glauben über Jahrhunderte behalten hat.“  DT/mga

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Redaktion Elisabeth I. Frömmigkeit

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