Archäologen haben in einer Sakristei an der Londoner Westminster Abbey hunderte, „wenn nicht tausende“ Gräber entdeckt. Das sagte der Grabungsleiter Chris Mayo gegenüber der britischen Tageszeitung „The Guardian“. Der Ausgrabungsort liegt in der Nähe der Victoria Street und damit mitten in der historischen Innenstadt. Das Gräberfeld datiert bis ins 13. Jahrhundert zurück und gilt als letzte Ruhe der Mönche von Westminster.
"Great Sacristy" der Ex-Abtei
Bei der Sakristei handelt es sich um die „Great Sacristy“ der Ex-Abtei, die in den 1250ern von König Heinrich III. erbaut wurde. Unter ihm gewann die Krönungskirche der englischen Könige ihr heutiges Aussehen. Die Sakristei bewahrte die Gewänder, Altartücher, Kelche und andere heilige Objekte der Mönche auf. Nach der Profanierung im Jahr 1740 verfiel das Gebäude und wurde abgerissen.
Mayos Team entdeckte in der Sakristei außerdem ein Weihwasserbecken, Reste von Wandmalereien, sowie eine Bleiröhre aus dem 13. Jahrhundert, die das Haus mit Wasser versorgte. Zugleich fanden sich Hausgegenstände aus dem 18. Jahrhundert: Porzellanteller, Trinkgläser, Kämme, Bürsten und Nachttöpfe. Ein leerer Sarkophag wurde zudem als Abfluss umfunktioniert.
Neuer Eintrittsbereich mit Ticket-Verkauf
Die Grabungsarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Sakristei wurde von Verantwortlichen der Westminster Abbey in Auftrag gegeben. Auf den Fundamenten soll ein neuer Eintrittsbereich mit Ticket-Verkauf und Sicherheitsbereich entstehen. Der Eingang soll dann an der „Great West Door“ entstehen, der einst nur der Königsfamilie vorbehalten war. DT/mga
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