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Zum 250. Todestag Tiepolos: Mit dem Stilmittel der Ironie

Im Spätbarock zuhause, im neuen Klassizismus fremd: Vor 250 Jahren verstarb der italienische Maler Giovanni Battista Tiepolo.
Eröffnung Staatsgalerie Würzburg
Foto: Bastian Benrath (dpa) | Das Altarbild "Die Steinigung des Heiligen Stephanus" (1754) von Giovanni Domenico Tiepolo hängt am 02.12.2016 in der Staatsgalerie Würzburg.

Tiepolos bekanntstes Werk in Deutschland ist das gewaltige Deckengemälde im Treppenaufgang der Würzburger Residenz. Das größte zusammenhängende Deckenfresco der Welt mit 677 Quadratmetern hat der Venezianer zwischen 1752 und 1753 gemalt. Umgeben ist das Medaillon von vier Frauen, die von ihren typischen Symbol-Tieren begleitet, leicht als die damals anerkannten vier Kontinente Europa, Asien Amerika und Afrika zu erkennen sind.  

Nach nur drei Jahren zum Meister

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Seine Malerkarriere begann der 1696 in Venedig geborene Tiepolo in der Lagunenstadt. Nach nur drei Jahren wurde er zum Meister. Er war sich der Wirren in seiner von Luxus geprägten Zeit durchaus bewusst und reagierte mit dem Stilmittel der Ironie. Zwerge und Getier mischte er unter seine Bilder, seine Karrikaturen zeigen die typischen Masken des Karnevals in Venedig. Auch die allerlei Unheil treibenden Abenteuer der Venezianer hinter der Maske kritisierte Tiepolo; er wollte zeigen, dass die Menschen hinter der Maske immer noch dieselben bleiben.

Tiepolo war im Spätbarock zu Hause und der neue Klassizismus in der Malerei, der nach den Höhepunkten von Tiepolos Werk aufkam, war ihm fremd. Er bekam kaum noch Aufträge, und erlebte seinen Tiefpunkt, als sieben seiner letzten Werke in Madrid nicht mehr aufgestellt wurden. Zu schwach für die Heimreise starb der Maler am 27. März 1770 in Madrid.

DT/ari

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Redaktion Giambattista Vico Giovanni Battista Tiepolo Kunst des Klassizismus

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19.03.2020, 09 Uhr
Natalie Nordio

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