Die Zeugnisse für den Glaubens Raffaels sind spärlich. Schon früh wurde er verklärt als ein Künstler, der aus einer höheren Sphäre ins Erdgeschehen tritt. So etwa vom Vater der Kunstgeschichte, von Giorgio Vasari: „Bisweilen sendet der Himmel freigebig und liebreich einem einzigen Menschen den unendlichen Reichtum seiner Schätze, alle Anmut und seltene Gaben, die er sonst in langem Zeitraum unter viele zu verteilen pflegt. Das sieht man deutlich an dem ebenso herrlichen als anmutigen Raffael Sanzio von Urbino.“
Niemals heiratete er, sondern nahm sich eine Geliebte ins Haus
Die deutsche Klassik mit Winkelmann hat Vasaris Verwandtschaft mit der Antike herausgestellt, die Sixtinische Madonna berührte die philhellenischen Gefühle der Deutschen. Dennoch gibt es Hinweise auf den Glauben Raffaels, der niemals heiratete, sondern sich eine Geliebte ins Haus holte. Seine erstes Wer war die “Vermählung Mariä“ – die Sposalizio. Raffael meißelt seinen eigenen Namen in das Relief, über dem Tor und dem Ring, mit dem Maria sich vermählt. Die Kunstwelt hat später die These aufgestellt, dass Raffael in diesem Bild seine Zukunft an die Gottesmutter bindet. Als seelisches Verlöbnis mit der Jungfrau – auf seinem Grab wünschte er sich nicht nur eine Marienkirche, sondern auch eine Marienstatue.
DT/ari
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