Wie soll man als Zuschauer noch an die von Friedrich Schiller verkündete ästhetische Erziehung des Menschen durch das Theater glauben, wenn man eineinhalb Stunden lang gezwungen wird, auf das Schwabbeln eines enormen Bierbauchs – auf gut Bayrisch: Saufdübl – zu starren? Der bemitleidenswerte Christoph Franken tritt in Heinrich von Kleists „Amphitryon“ als Jupiter auf, der Alkmene in der Gestalt ihres Ehegatten Amphytrion erscheint und ihr später den Sohn Herakles schenken wird.
München
Apotheose des Saufdübls
Der Text ist erhalten geblieben, aber die Identität der Figuren ist eine fleischliche. Kleists „Amphitryon“ hatte in München Premiere.