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Unechte Tiere, um den Zoo vor dem Aus zu retten

Die südkoreanische Komödie „Rettet den Zoo“ lebt nicht nur von ihrer absurden Grundidee. Die zwischenmenschlichen Beziehung verleihen dem Film Tiefe.
Garcías Filmtipp: "Rettet den Zoo"
Foto: capelight pictures | Weil der Zoo alle Tiere verkaufen musste, kommt der neue Direktor auf den abstrusen Gedanken, die Mitarbeiter in Tierkostüme zu stecken: Faultier (Jeon Yeo-been), Löwe (So-ra Kang), Eisbär (Park Young-kyu) und ...

Der deutsche Verleihtitel der südkoreanischen Komödie, die am 4. Juni im Kino startet, könnte nicht besser zur Wiedereröffnung der Kinos nach der jetzigen Corona-Krise passen: „Rettet den Zoo“ könnte in „Rettet das Kino“ umgewandelt werden.  

Film geht von skurriler Grundidee aus

Der Film geht von einer skurrilen Grundidee aus: Der junge Anwaltsassistent Kang Tae-soo (Jae-hong Ahn) erhält endlich die Gelegenheit, in der Anwaltskanzlei aufzusteigen. Der Präsident persönlich betraut ihn damit, einen kurz vor der Schließung stehenden Zoo drei Monate lang noch am Leben zu erhalten, bis der neue Eigentümer ihn verkaufen kann.

Mit großem Elan fährt er zum Dongsan-Park. Der junge Mann muss jedoch feststellen, dass der Zoo so gut wie alle Tiere verkaufen musste. Neue Tiere zu erwerben, ist kurzfristig unmöglich. Aber: Wer soll einen Zoo ohne Tiere besuchen? So verfällt Kang Tae-soo auf die Idee, „lebensechte“ Tierkostüme anfertigen zu lassen, die dann das verbliebene Personal in der Hoffnung überstreifen, dass die Zoobesucher es nicht merken. Seine schlichte Begründung: „Niemand erwartet, dass in einem Zoo Fake-Tiere sind“.

Wann merken die Besucher den Schwindel?

Über die Situationskomik hinaus bezieht „Rettet den Zoo“ seine Spannung aus der Frage, wann die Besucher den Schwindel merken. Regisseur Son Jae-gon verknüpft mit der absurden Komödie auch einige ernste Nebenstränge. So arbeitet der ehemalige Zoodirektor (Park Young-kyu) aus seinen Schuldgefühlen heraus bis zur Erschöpfung  („Ich habe den Zoo ruiniert. Ich muss alles tun, selbst wenn ich dabei sterbe“). Mit großer Hingabe macht sich ebenfalls die Tierärztin Han So Won (So-ra Kang) an die „Arbeit“, weil sie seit ihrer Kindheit ein ganz besonderes Verhältnis zum Zoo und insbesondere zum Eisbär Black Nose hat. Der Eisbär ist das letzte echte Tier des Zoos, aber wegen seiner Aggressivität muss er im Käfig bleiben.

Die zwischenmenschlichen Beziehungen sowie die charakterliche Entwicklung Kang Tae-soos verleihen der lustigen Komödie entsprechenden Tiefgang.

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José García

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