Vor 50 Jahren wurde die Schauspielerin Sharon Tate durch die Hippiesekte „Manson Family“ des Massenmörders Charles Manson ermordet. Regisseur Quentin Tarantino hat mit seinem Film „Once Upon a Time ... In Hollywood“ das Thema aufgegriffen und Stellung bezogen. Zwar sind die beiden Hauptdarsteller des Films, Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) sowie sein Fahrer und Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt), erfunden, doch die Atmosphäre der damaligen Zeit mit vielen originalen Requisiten ist gut getroffen.
Tarantino stellt den Film gegen die Wirklichkeit – so wird es ein Film über Filme und damit über die Freiheit des Films – was hätte Sharon Tate noch alles drehen können. „Once Upon a Time ... In Hollywood“ nimmt allmählich fahrt auf und suspense heißt Spannung, hat aber auch den Sinn von Verzögerung. Der Mord an der Schauspielerin wird immer weiter verzögert, Tarantino will ihn nicht zulassen. Stattdessen kommt es zu einem Exzess gegenüber Mitgliedern der „Family“, die mordbereit sind.
Für und Wider Hippie-Kultur
Die amerikanische Schriftstellerin Joan Didion 1979 schrieb über die Manson-Morde, die Hippie-Zeit der 60er Jahre sei damit schlagartig beendet gewesen. Der Traum vom friedlichen Zusammenleben schien nicht mehr denkbar zu sein. Und so kam es zu einem Hin und Her, Helter Skelter, wie Manson es in Anlehnung an die Beatles nannte, wobei sich beide Positionen gegenüberstanden: Die Ablehner der Hippiekultur, aus der auch Manson kam sowie die Verteidiger Mansons und der späteren Popkultur, in Fernsehserien oder Pop-Zeitschriften. Tarantino gehört zur ersten Gruppe und will mit dem Ende seines Film einen Schlussstrich unter das Hin und Her ziehen. Aber die Popkultur ist heute präsenter denn je.
DT/ari
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