Wer in linksliberalen, bürgerlichen Abendgesellschaften für Tumulte sorgen will, dem sei ein Bekenntnis zur deutschen Nation empfohlen. Nichts vermag die Empörungsreflexe des juste milieus heftiger entfachen als ein Outing als Patriot in eigener Sache. Wohlgemerkt, sitzt ein Franzose, Australier oder gar Kenianer mit am Tisch, werden seine heimatfreundlichen Konfessionen in allen Härtegraden toleriert, wenn nicht bejubelt. Ein Deutscher hingegen, der sich seiner Herkunft rühmt, rangiert im gesellschaftlichen Diskurs zwischen Neonazi, Geschichtsrevisionisten und Ewiggestrigen, der aus der Geschichte nicht gelernt hat.
Berlin
Warum wir linke Patrioten brauchen
Wer die Sehnsucht nach nationaler Identität verächtlich macht, darf sich nicht wundern, wenn Rechtspopulisten solche Bedürfnisse kapern und missbrauchen.