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Rod Dreher: Kroger – „Woke“ Supermarktkette erzieht Mitarbeiter politisch um

Die größte Supermarktkette der USA, Kroger, rühmt sich damit, das LGBT-freundlichste Einkaufsparadies zu sein. Rod Dreher analysiert in „The American Conservative“ den von der Firma herausgegebenen 26-seitigen Leitfaden „LGBT+ Allyship Guide“.
US-Supermarktkette Kroger
Foto: Wikicommons | In dem Leitfaden der Supermarktkette Kroger werde unter anderem eine „idiotische Sprachpolitik“ betrieben, wie Dreher findet.

Kroger, die größte Lebensmittelkette der USA und drittgrößter Einzelhändler der USA mit einem Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden US-Dollar, will besonders „woke“ sein und die Konkurrenz weiterhin hinter sich lassen. In einem Beitrag für „The American Conservative“ wirft Rod Dreher einen Blick in die von dem Unternehmen herausgegebene Broschüre, mit dem die Kroger-Mitarbeiter auf Diversität und Toleranz am Arbeitsplatz eingeschworen werden sollen. 
Der Autor der „Benedikt-Option“ schreibt, er habe sich nie vorstellen können, dass die Arbeit in einem Lebensmittelladen eines Tages mit einer „politischen Umerziehung“ einherginge. Doch Krogers Leitfaden, der darlegt, wie man zu einem „Verbündeten“ der LGBT+-Community und damit zu einem „woken“ Kassierer oder Lagerarbeiter wird, zeige laut Dreher, „wie wir unseren Geist als Land verloren haben, wenn wir Menschen dazu zwingen, diese Art des politischen Bewusstseinstrainings zu absolvieren“. Dreher meint, ein Unternehmen solle sich darum kümmern, dass seine LGBT-Angestellten mit dem gleichen Respekt behandelt werden, wie er allen Mitarbeitern gebührt. Doch der „LGBT+ Allyship Guide“ gehe weit darüber hinaus.

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Woke kapitalistische Markenpolitik

Darin werden „Diversität und Inklusion“ als „zentrale Werte“ der Kroger-Unternehmensfamilie bezeichnet. Diese Werte seien „in allem, was wir tun, tief verwurzelt. Stolz unterstützen wir unsere LGBT+-Freunde und -Familie, und wir sind stolz darauf, im dritten aufeinanderfolgenden Jahr von der Human Rights Campaign als einer der besten Orte bezeichnet zu werden, die für LGBTQ-Gleichheit tätig sind“. Das heißt, so Dreher, „Kroger hat das Woke-Imprimatur vom HRC bekommen“, einer der größten LGBT-Organisationen der USA. Die „woke kapitalistische Markenpolitik“ mache sich die Werbung zunutze, um die Botschaft zu senden: „Die Ansichten von Sozialkonservativen und religiösen Traditionalisten sind Hemmnisse für das soziale Wohl“.

In dem „Guide“ werde unter anderem eine „idiotische Sprachpolitik“ betrieben, wie Dreher findet. So werde in einem Kapitel die „Bedeutung von Pronomen“ ausführlich behandelt, wenn es etwa heißt: „Wenn jemand mit dem falschen Pronomen angesprochen wird, so kann er sich verächtlich behandelt, entwertet, nicht ernst genommen oder vor den Kopf gestoßen fühlen“. Wenn man die Gender-Identität und das von einer Person für sich selbst gewählte Pronomen ablehne, so sei dies nicht nur „respektlos und verletzend, sondern auch unterdrückend“. Dreher kommentiert dies: „Arbeiten Sie nicht für Kroger, wenn Sie Ihren Verstand und Ihre Selbstachtung behalten wollen“.

Mitarbeiter sollen LGBT-Bewegung beitreten

Darüber hinaus fordere Kroger seine Mitarbeiter auf, politisch aktiv zu werden und der LGBT-Aktivistenbewegung Human Rights Campaign beizutreten. „Was für eine „unverschämte Überschreitung der Grenzen am Arbeitsplatz“, empört sich Dreher und findet dies „unglaublich“: „Jemand möchte einfach nur Kassierer beim Kroger-Markt vor Ort sein, doch er muss eine solche Kulturkriegs-Moralpredigt seines Arbeitgebers ertragen“. 

Nun drohe Korber aber ein Prozess. In Arkansas habe die Supermarktkette einige Angestellte entlassen und sei von der Anti-Diskriminierungsbundesbehörde der Vereinigten Staaten EEOC (Equal Employment Opportunity Commission) verklagt worden. Kroger werde vorgeworfen, gegen das Gesetz verstoßen zu haben, weil das Unternehmen zwei Angestellte entließ, die sich weigerten, ein Regenbogen-Emblem zu tragen, das ihrer Ansicht nach im Widerspruch zu ihren religiösen Überzeugungen steht. Eine Kroger-Filiale habe im April 2019 in Conway in Arkansas eine neue Kleiderordnung eingeführt, die – wie die Klage formuliert - „von allen Mitarbeitern verlangte, einen neuen Arbeitskittel mit einem neuen Logo zu tragen – einem Regenbogenherz, das auf den linken oberen Teil des Brustlatzes gestickt ist“.

Entlassen, weil sie an wörtliche Bibel-Auslegung glauben

Die beiden entlassenen Angestellten – die 57-jährige Trudy Rickerd und die 72-jährige Brenda Lawson – glaubten, so das EEOC weiter, „an die wörtliche Auslegung der Bibel“ und hätten die „aufrichtige religiöse Überzeugung, dass Homosexualität Sünde“ sei. Rickerd hatte dem Kroger-Management im Mai 2019 geschrieben: „Ich bin aufrichtig davon überzeugt, dass ich kein Symbol tragen kann, das etwas fördert oder befürwortet, was gegen meine religiöse Überzeugung verstößt“. Sie respektiere aber „andere Menschen, die eine andere Meinung haben“. Sie würde sich deshalb gerne einen anderen Arbeitskittel kaufen, „um dafür zu sorgen, dass dies kein finanzieller Härtefall für Kroger“ sei. Trotzdem wurden sie und ihre Kollegin nach mehreren Maßregelungen entlassen.

Dreher kommentiert das hinter dem „woken Kapitalismus“ stehende Schlüsselprinzip: „Man kann seine Angestellten schlecht bezahlen und sie schikanieren und ihnen Angst machen, dass irgendjemand herausfinden wird, dass sie konservativ sind oder zur Kirche gehen…, doch so lang man die richtigen Pronomen verwendet und das Gütesiegel der führenden woken Aktivistenbewegungen bekommt“, sei alles in Ordnung.  DT/ks

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