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Norbert Bolz: Allmoral ist eine Anleitung zum Unglücklichsein

Die Anderen sind uns vertrauter und die Brüder fremder geworden, meint der Philosoph und Medienexperte Norbert Bolz. Dies erkenne man auch an der Politik der Bundesregierung.
Norbert Bolz, Professor für Medienwissenschaften an der Technischen Universität Berlin
Foto: pr. | Der Autor ist Publizist und Bestseller-Autor. Zuletzt erschien von ihm "Die Kunst des lässigen Anstands".

Der Philosoph und Medienexperte Norbert Bolz konstatiert eine „unbegrenzte moralische Horizonterweiterung“. In einem Beitrag für die „Tagespost“ schreibt er: „Moral ist ein Nahsinn. Im Umgang mit den Mitgliedern der eigenen Familie gibt es im Allgemeinen keine moralischen Probleme. Schwieriger wird es schon bei der Frage nach den Verpflichtungen, die man Freunden und Bekannten gegenüber hat.“

Unbegrenzte moralische Horizonterweiterung

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Bolz fragt sich: „Wie konnte es zum Wandel von der Nächstenliebe zur Fernethik kommen? Der Kult der Menschheit harmoniert sehr gut mit den bekannten Tendenzen zur One World: wirtschaftliche Globalisierung, medientechnische Weltgesellschaft. Die Anderen sind uns vertrauter und die Brüder fremder geworden.“ Deshalb, so Bolz, unterscheide die Kanzlerin auch nicht mehr zwischen Deutschen und Migranten, sondern nur noch zwischen denen, die schon länger hier wohnen, und neu Hinzugekommenen. 

„Es handelt sich hier um eine unbegrenzte moralische Horizonterweiterung. Die ganze Menschheit ist jetzt Subjekt der Ethik. Doch warum hier stehen bleiben?“ Im grünen Zeitalter, so Bolz, sei „denn auch der Gaia-Kult wiedererwacht, die Feier der Erde als mit allen Mitteln zu schützendes Lebewesen. Wenn man sich nun aber erinnert, dass Moral eigentlich ein Nahsinn ist, wird sofort klar, dass die guten Menschen sich hier selbst überfordern. Und das Ergebnis dieser permanenten Selbstüberforderung kann natürlich nur ein ständig anwachsendes Schuldgefühl sein. Die Allmoral ist also eine Anleitung zum Unglücklichsein.“  DT/mee

Norbert Bolz über Nah- und Fern-Ethik. Lesen Sie den ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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