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Kommentar um "5 vor12": „Diversität“ wird „positiv“ diskriminiert

Die Ankündigung der US-amerikanischen Filmakademie, dass Oscar-Kandidaten in der Kategorie "Bester Film" „Diversitätskriterien“ erfüllen müssen, lässt Erinnerungen an dunkle Kapitel der US-Geschichte wach werden.
Oscars 2019 - 91. Academy Awards
Foto: Jordan Strauss (Invision/AP) | Die neuen Kriterien der Oscar-Nominierungen stellen einen Eingriff in die künstlerische Freiheit dar. Im Bild: Regina King, Gewinnerin der Auszeichnung der besten Nebendarstellerin 2019 für "If Beale Street Could Talk".

Erinnerungen an die McCarthy-Ära werden bei der Ankündigung der US-amerikanischen Filmakademie wach, dass ab 2024 für die Nominierungen zum Oscar als „Bester Film“ neue Regeln gelten sollen.

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Positive Diskriminierung, vor und hinter der Kamera

Nun müssen die Filme, die zum Hauptpreis einer jeden Oscarverleihung vorausgewählt werden wollen, mindestens zwei „Diversitätskriterien“ erfüllen, etwa dass mindestens eine Haupt-oder Nebenfigur einer anderen als der weißen Ethnie angehören muss. Diese „positive“ Diskriminierung trifft aber nicht nur für die Menschen vor der Kamera. Sie muss auch hinter der Kamera zutreffen, etwa beim Produktions- und Kreativteam. 

Eine weitere Möglichkeit zur Erfüllung der neuen Kriterien besteht allerdings darin, dass der Film insgesamt von einer „unterrepräsentierten Gruppe“ handelt – etwa von Frauen, Minderheiten, Menschen mit Behinderung oder auch LGTBQ-Menschen (Lesben, Schwule, Transsexuelle, Bisexuelle, Queere).

Zurück in die McCarthy-Ära?

In der Nachkriegszeit wurden im Zuge des McCarthyismus (ca. 1947-1956) in Hollywood echte oder vermeintliche Kommunisten diskriminiert, ja verfolgt. Heute tritt die Gesinnungspolizei anders auf: Es wird „positiv“ diskriminiert. Ein Eingriff in die künstlerische Freiheit ist jedoch das eine genauso wie das andere.

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