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Katholischer Autor: „Auch hinter der Maske bleiben wir Mensch“

Heinrich Wullhorst klagt in einem Beitrag für die „Tagespost“ über den Verlust des Gemeinsinns während der anhaltenden Corona-Krise.
Corona-Masken
Foto: Nicole Wagner Greiner (Ev. Jona Kindergarten Marsberg) | Der Bausatz einer Mund- und Nasenmaske.

Der Publizist und Autor Heinrich Wullhorst („Leuchtturm oder Kerzenstummel?“) klagt in einem Beitrag für die „Tagespost“ über den Verlust des Gemeinsinns während der anhaltenden Corona-Krise: „Die Diskussion um die Masken und weitere Corona-Schutzmaßnahmen offenbart derzeit einen tiefen Blick in die Verfasstheit unserer Gesellschaft und auf das, was Eigensinn und Gemeinwohlorientierung unterscheidet. So entbrennt am Beispiel der Masken ein Streit über die Bedeutung von Freiheit und Verantwortung. Dabei geht es schon lange nicht mehr um den so genannten "R"-Wert, der die Berechnungsgröße beschreibt, wie viele andere Menschen ein Corona-Infizierter ansteckt. Es geht um ganz andere Werte, die zu Beginn der Pandemie hervorzutreten schienen und jetzt offenbar zunehmend wieder dem Untergang geweiht sind. Von Gemeinsinn war damals die Rede, von gegenseitiger Verantwortung, vom Schutz der Schwächeren, der Alten, derer, die mit einem gesundheitlichen Risiko vorbelastet sind.“

Me first

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Doch irgendwie habe sich in den Wochen des Lockdowns dieser Gemeinsinn bei vielen Menschen in ein „Me first“ verkehrt. „Das „Ich“ steht wieder vor dem „Wir““, so Wullhorst. „Statt der Einsicht, dass das Tragen einer Maske und das Einhalten von Abständen, der Verzicht auf die Durchführung von größeren Veranstaltungen oder die fehlende Möglichkeit der Teilnahme an Gottesdiensten dem Schutz anderer dient, gab es auf einmal den großen Aufschrei nach Freiheit. Nach der unbegrenzten, der höchstpersönlichen. Aus unterschiedlichsten politischen Ecken wurden auf einmal Debattenbeiträge laut, dass nicht das Virus die Wurzel des Übels sei, sondern der Staat, der den Menschen seinen „diktatorischen Willen“ aufzwingen wolle. Man bemühte die krudesten Verschwörungstheorien, um ein Verhalten zu rechtfertigen, das ich mich „egoistisch“ zu nennen traue. Ein Verhalten, das keine Abstandsregeln kennt, keine Maskenpflicht akzeptiert und die Rudelbildung dem stillen Kämmerlein vorzieht.“

Plädoyer für die Maske

Wullhorst macht sich dafür stark, weiterhin aus Nächstenliebe und Gemeinwohlorientierung die Masken zu tragen: „Es ist nicht angenehm, sie zu tragen. Die Brille verrutscht, sie beschlägt schnell, man muss an den Augen des Gegenübers erkennen, ob es ein Lächeln oder ein böser Blick ist, der einem begegnet. Aber es tut nicht weh, sie zu tragen. Auch hinter der Maske bleiben wir Mensch.“

 

DT/mee

Heinrich Wullhorst über die Corona-Krise und das fehlende Wir-Gefühl. Lesen Sie die ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe

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