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Google kennzeichnet von Schwarzen geführte Unternehmen

Zur Unterstützung schwarzer Geschäftsinhaber führt Google bei seiner Suchmaschine und dem Online-Kartendienst Google Maps in den USA ein Emblem für „black-owned businesses“ ein. Ein Schritt zurück zu einem ethnischen Separatismus, heißt es im französischen „Figaro“.
Google kennzeichnet von nun an von Schwarzen geführte Unternehmen
Foto: Sebastian Gollnow (dpa) | Wenn Google seinen Kunden empfiehlt, sich für ihre Einkäufe für von Schwarzen geleitete Unternehmen zu entscheiden, werde etwas als "Fortschritt" präsentiert, was noch vor wenigen Jahren ein Skandal gewesen wäre, so ...

In einem Gastkommentar für die französische Zeitung "Le Figaro" analysiert und kritisiert Olivier Babeau, Präsident des „Institut Sapiens“ sowie Professor für Managementwissenschaft in Bordeaux, die Entscheidung des US-amerikanischen Medienunternehmens Google, von Schwarzen geführte Firmen besonders zu kennzeichnen, und stellt dieses Vorgehen in einen Zusammenhang mit weiteren fragwürdig anmutenden Meldungen der vergangenen Wochen. Er fragt: „Würden Sie ein Geschäft nach der ethnischen Abstammung des Inhabers aufsuchen?“

Lange Liste von "Sünden gegen die progressive Orthodoxie"

Was noch vor wenigen Jahren ein Skandal gewesen wäre, werde nunmehr „als Fortschritt“ von dem Unternehmen Google präsentiert, das seinen Kunden empfiehlt, sich für ihre Einkäufe für von Schwarzen geleitete Unternehmen zu entscheiden. Wir lebten in einer merkwürdigen Zeit, kommentiert Babeau. In einer Zeit, „in der ein dänischer Eisfabrikant darauf verzichtet, von Eskimos zu sprechen, da dieser Ausdruck als Beleidigung eingestuft wird, oder in der sich ein Text über Gebärmutterhalskrebs nicht mehr traut, den Begriff ‚Frau‘ zu verwenden, sondern stattdessen von ‚einer Person mit einem Uterus‘ spricht, um ja keinen Fauxpas zu begehen“. Tag für Tag werde die „Liste der Sünden gegen die progressive Orthodoxie länger“.

Die „ethnische Diskriminierung“, die man seit dem siegreichen Kampf um Gleichberechtigung längst für überholt und endgültig abgeschafft gehalten habe, „erlebt derzeit ein spektakuläres Comeback, ohne auf erkennbaren Widerspruch zu stoßen. Haben die Google-Manager daran gedacht, dass die Hinweise auf die von Schwarzen geführten Unternehmen dazu dienen könnten, dass diejenigen, die daraus ein negatives Kriterium machen wollten, diese Geschäfte gerade nicht aufsuchten, sondern diese mieden? Sind sie sich darüber im Klaren, wie ein solches Tool, angewandt auf Geschäfte von jüdischen Inhabern, vom Naziregime hätte eingesetzt werden können?“

Militante Vorschläge wie die von Google sind „Sackgassen“

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Derart militante Vorschläge wie die von Google seien „Sackgassen“. Sie förderten ein „antagonistisches Konzept der sozialen Beziehungen, das die Vereinigten Staaten in eine Spirale des ethnischen Separatismus stürzt, dessen Resultat nur noch schlimmere Gewaltakte und soziale Spaltungen sein können“. In der Ideologie der progressiven Bewegungen werde die Gesellschaft auf eine bloße Nebeneinanderstellung von „Gemeinschaften“ reduziert, „in denen die Individuen unwiederbringlich nach ihrer Ethnie, ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen Präferenz klassifiziert werden“. Folge sei ein permanenter Kampf zwischen diesen Gemeinschaften, was „die Unterdrückung von gestern durch neue Formen der Diskriminierung ersetzt“.

Es gehe hierbei nicht darum, so Babeau weiter, „Gleichheit durchzusetzen, sondern darum, Verhältnisse einer vertauschten Ungleichheit herzustellen. Es geht nicht darum, durch die Förderung einer Gleichbehandlung der Bürger – die unabhängig von deren Unterschieden ist – die Gesellschaft zu befrieden, sondern darum, diese Unterschiede noch zu verschärfen und diese zum Banner eines ewigen Kampfes zu erheben“. Denn „es darf nicht sein, dass man ein Restaurant wegen der Qualität seine Küche aufsucht oder sich für einen Angestellten aufgrund seiner Fähigkeiten entscheidet: Vorrang müssen ethnische, sexuelle oder Geschlechtskriterien haben“. Doch damit „profiliert sich der Antirassismus zunehmend als Neorassismus, so wie sich ein fanatischer Feminismus mit einem unüberwindbaren Krieg der Geschlechter identifiziert. Hass wird als Mittel gegen Hass empfohlen, Absonderung als Antwort auf Absonderung. Nicht Gleichheit wird angestrebt, sondern die Umkehrung der Herrschaftsverhältnisse und die Rückkehr der strikten Unterschiede, die die Gesellschaft in einem endlosen Antagonismus einsperren.“

Neue Form des ethnischen Separatismus

Damit entwickle sich eine neue Form des ethnischen Separatismus, meint Babeau. Diese werde zunächst von einigen aktivistischen Gruppen ins Spiel gebracht, die sich sodann für ihre Institutionalisierung einsetzten: „Die Erfüllung ihrer Forderung wird durch eine äußerst effiziente Rhetorik erleichtert, die jeglichen Vorbehalt und jede Infragestellung mit Feindseligkeit gleichsetzt. Nicht bedingungslos zuzustimmen, bedeutet Opposition. In einer derartigen Atmosphäre der systematischen Beschuldigung spenden willfährige Medien den Protest-Happenings unbedeutender Grüppchen Beifall, die damit durch die mediale Berichterstattung eine opportune Salbung erfahren. Die große Öffentlichkeit aber schweigt“.

DT/ks

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