Die „Löschkultur“ der Cancel-Culture-Bewegung bekommt Gegenwind. Der Widerstand kommt zunehmend aus akademischen Kreisen. Bereits vor einem Jahr hatten linksliberale Intellektuelle wie Noam Chomsky und Margaret Atwood einen Offenen Brief im „Harper's“-Magazin veröffentlicht, in dem sie sich gegen aggressive Ausgrenzungstendenzen der „Löschkultur“ wandten. In Deutschland zählte das „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“ Mitte Juli bereits 555 Mitglieder.
Freiheitsrechte sichern
Hier versucht man, die Freiheitsrechte zu sichern: „Wir beobachten, dass die verfassungsrechtlich verbürgte Freiheit von Forschung und Lehre zunehmend unter moralischen und politischen Vorbehalt gestellt werden soll“, heißt es im Gründungsmanifest. Niemandem soll eine als geschlechter-inklusiv deklarierte Sprachform aufgenötigt werden, womit dem Zwang zum Gendern an deutschen Hochschulen widersprochen ist.
Ihr „Unbehagen über die unangemessen enge Beziehung zwischen der LGBT-Wohltätigkeitsorganisation Stonewall und britischen Universitäten“ hat die englische Professorin Jo Phoenix zum Ausdruck gebracht, die selbst schon einmal wegen Transphobie von der Universität Essex in Colchester zu einem Vortrag ausgeladen wurde. Sie sieht einen massiven Einfluss von Stonewall sowie andere Organisationen zur Unterdrückung der akademischen Forschung und der Diskussion über Geschlechtsidentität in der Wissenschaft. Auch die britische Zeitung „The Guardian“ hatte in einem Leitartikel Ende Juni das Recht auf freie Meinungsäußerung im Hinblick auf die Genderdebatte veröffentlicht.
So entsteht auch im englischen Sprachraum allmählich Widerstand gegen intolerante Haltungen, im Namen der Toleranz etwa gegenüber LGBTQI-Bewegung abweichende Meinungen zu diskriminieren und zu beseitigen. DT/ari
Lesen Sie den ausführlichen Essay über den Widerstand gegen die "Cancel-Culture" in der kommenden Ausgabe der Tagespost.