Das amerikanische Monatsmagazin "The American Conservative" sieht den Feind der Frauen nicht im berüchtigten "Patriarchat", sondern im "progressiven Feminismus". Der heutige Feminismus verachte die Frauen, „indem er sich als ihr großer Fürsprecher ausgibt“, während er über die Last von Kindern stöhne und Männern große Antipathien entgegenbringe. Doch „in seinem Mittelpunkt steht ein regelrechter Hass auf die Weiblichkeit selbst“. Dem feministischen Narrativ zufolge, das den Diskurs seit den Sechzigerjahren dominiere, seien „Frauen solange schwach, bis wir jegliche feminine Eigenschaft streichen, die uns von den Männern unterscheidet“.
Traditionelle weibliche Tugenden werden als Zeichen der Repression gesehen
Diese Botschaft sei seit Jahrzehnten immer lautstärker verbreitet worden – „sie scholl aus den Hollywoodstudios bis hin zu den Elfenbeintürmen der Hochschulen“. Dahinter stand jedes Mal die „Mahnung, dass Frauen stets Opfer sind“. Selbst dann, als der Feminismus versprach, „dass wir ‚alles haben‘ können, wurde uns erzählt, dass wir machtlos blieben, bis wir aufhören, uns wie Frauen zu benehmen und stattdessen wie Männer werden“. Traditionelle weibliche Tugenden „wie Bescheidenheit und Sittsamkeit werden als Zeichen der Repression gekennzeichnet. Wir müssen unsere natürliche Fähigkeit zunichtemachen, neues Leben hervorzubringen, wenn wir in unserem Leben irgendetwas Substanzielles leisten wollen“.
Erst kürzlich brachte die Schauspielerin Michelle Williams diese Pro-Abtreibungs-Haltung in ihrer Rede bei der Verleihung der „Golden Globes“ zum Ausdruck, als sie sagte, sie habe ihr Leben nur deshalb so leben können, wie sie wollte, weil sie das „Recht auf freie Wahl hatte. Zu wählen, wann und mit wem ich meine Kinder bekomme“. Der tosende Applaus schien Williams‘ „leidenschaftliches Eintreten für den Krieg gegen Mutterschaft und Fruchtbarkeit, der euphemistisch als Kampf um ‚reproduktive Rechte‘ bezeichnet wird“, zu bestätigen. Doch Williams‘ „unbekümmerter Verweis auf die Beseitigung von Kindern“, heißt es im "American Conservative" weiter, „war einfach nur grauenhaft“.
Der moderne Feminismus will gar keine Wahl für Frauen
Zugleich habe er enthüllt, „was zum zentralen Pfeiler des progressiven Feminismus geworden ist: Der Erfolg einer Frau hängt voll und ganz von ihrer Fähigkeit ab, sich von dem Kern dessen zu befreien, was sie von Männern trennt – ihre Fähigkeit, neues Leben zu tragen und zu erhalten“. Was jedoch nicht heiße, dass nur Frauen, die Kinder gebären, „wahre Frauen“ seien. Denn in der gesamten Geschichte der Menschheit haben „Frauen die traditionelle Rolle der Pfleger und Erzieher übernommen, während Männer als Ernährer und Versorger dienten. Dies ist kein bloßes von Männern erdachtes soziales Konstrukt, das dazu bestimmt ist, ihre Frauen und Töchter zu unterdrücken, sondern ein natürlicher Ausdruck der biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau“.
In Wirklichkeit wolle der moderne Feminismus auch gar keine „Wahl für Frauen, weil diese sich dann möglicherweise für das ‚Falsche‘ entscheiden könnten. Bekanntlich sagte die gefeierte Feministin Simone de Beauvoir zu Betty Friedan: ‚Keiner Frau sollte es erlaubt sein, zuhause zu bleiben und ihre Kinder aufzuziehen. Frauen sollten diese Wahlmöglichkeit nicht haben, insbesondere weil zu viele von ihnen in diesem Fall von ihr Gebrauch machen‘“. So könne der „Feminismus nur dann überleben, wenn Frauen weiterhin genau die Elemente ihres Wesens hassen, die sie vom Mann unterscheiden“. Doch der Feminismus werde scheitern, heißt es in dem Beitrag, „weil keine Bewegung überleben kann, wenn ihr Erfolg von der Beseitigung der Gruppe abhängt, die sie angeblich vertritt“.
DT/ks
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