Er ist ein Zeuge des deutschen zwanzigsten Jahrhunderts: Prälat Hermann Scheipers. Noch im Kaiserreich geboren, Priester während der Nazi-Diktatur, Insasse des KZ Dachau, danach Geistlicher unter den roten Diktatoren in der DDR, sitzt einem der heute 98-Jährige Greis hellwach gegenüber. Höflichkeit und Humor sind um ihn. „Eigentlich stamme ich ja aus dem Bistum Münster, nahe der niederländischen Grenze. In Münster habe ich auch Theologie studiert." Weil die Priester sich aber im Bistum des Grafen von Galen auf die Füße traten, ging er in die mitteldeutsche Diaspora, nach Bautzen. Dort wurde er am 1. August 1937 von Bischof Legge zum Priester geweiht. Der Oberhirte war kurz zuvor erst aus einjähriger Haft entlassen worden, ...
Zeuge eines Jahrhunderts ohne Gott
Er teilte mit dem Märtyrer Georg Häfner den Dachauer Priesterblock, kannte den Seligen Alois Andritzki, war ein Leidensgenosse der Lübecker Märtyrer, die heute zur Ehre der Altäre erhoben werden: eine Begegnung mit Prälat Hermann Scheipers. Von Oliver Maksan
