Die europäische Geschichte offenbart immer wieder Tendenzen zu einer gewollten Vermischung von Religion und Politik, zum Beispiel die Staatsreligion, oder zu einer strikten Trennung beider, wie es bei der französischen Laizität der Fall ist. Eine Zwischenstellung nimmt dabei das schillernde Konzept der „Zivilreligion“ ein, dem eine bis auf Augustinus zurückgehende Ideengeschichte zugrunde liegt. Zwischen den Bereichen Politik und Religion, Staat und Kirche, ergibt sich also stets ein Spannungsverhältnis eigenen Charakters. Dieses Verhältnis muss prinzipiell geregelt werden, um Konfliktfälle zu vermeiden.