Europa, so schallt es seit einiger Zeit in immer dramatischeren Tönen aus den Mündern von Politikern, Journalisten, Philosophen und Ökonomen, stecke heute in der gefährlichsten Krise seiner Nachkriegsexistenz, alles müsse deshalb dafür getan werden, dass dieses neue Europa nicht auseinanderbreche und sich erneut in alten Freund-Feind-Konstellationen verliere. Europa? Wer diesen alarmistischen Satz nicht bereits wegen des Missbrauchs seines Subjekts und ersten Wortes scharf zurückweist, ist seinem demagogischen Apokalypsepotenzial schon hoffnungslos erlegen. Denn natürlich steckt nicht Europa in der beschworenen Krise, sondern nur das in seinem ebenso harten wie immer dürftiger getarnten Kern zutiefst anti-europäische Konstrukt ...
Wogegen Europa protestiert
Massendemonstrationen mit bizarren Vergleichen: Geschmacklose Symptome eines wachsenden Unbehagens. Ein Diskussionsbeitrag Von Ulrich Schacht