Pluralismus – Vielfalt – ist in der „offenen Gesellschaft“ (Popper) charakteristisch, legitim, wünschenswert. Nicht nur Meinungsvielfalt, Interessenvielfalt, Gestaltungsvielfalt – im Wettbewerb um demokratische Mehrheit. Pluralismus in der Gesellschaft und demokratisch verfasster Staat sind zwei Seiten einer Medaille. Gesellschaftlicher Pluralismus umfasst jedoch entscheidend auch – nach Überwindung der Konfessionskriege ein Segen – Bekenntnisvielfalt: friedliches Neben-, gegebenenfalls gar Miteinander unterschiedlicher Wahrheitsüberzeugungen – Religionsfreiheit! Innerhalb einer Bekenntnisgemeinschaft gibt es in religiösen Fragen naturgemäß wenig Platz für Pluralismus.
Wieviel Vielfalt verträgt der Staat?
Gefährden Wahrheitsüberzeugungen die Demokratie oder schützen sie Staat und Bürger vor einer „Diktatur des Relativismus“? Von Hans Thomas