Der 100. Katholikentag in Leipzig, der in wenigen Tagen beginnt, steht unter dem Leitwort „Seht, da ist der Mensch“ (Joh 19, 5). Dieser Satz fällt in der Passion Christi nach Johannes – eben jenes Evangelisten, der nicht nur den Anspruch hat, zu berichten, was vorfiel, sondern der zugleich an vielen Stellen mit seiner Deutung über die Ereignisse hinausweist. Während sich die Synoptiker etwa bei der Schilderung des Letzten Abendmahls kurz halten, entfaltet Johannes in den Abschiedsreden bereits eine trinitarische Theologie, indem er das Wesen Gottes als Beziehung von Vater und Sohn, die im Heiligen Geist verbunden sind, immer wieder aufgreift.
Was ist der Mensch, den wir da sehen?
Warum das aktuelle Katholikentagsmotto „Seht, da ist der Mensch“ so gut in unsere Zeit passt und christliche Anthropologie auf den Punkt bringt Von Josef Bordat