Glück als Konzept der Moralphilosophie aufzufassen, liegt einerseits nah und andererseits fern. Nah liegt es, weil wir in der Ethik über Prinzipien menschlichen Verhaltens sprechen und diese ohne Berücksichtigung anthropologischer Grundlagen nicht sinnvoll formuliert werden können. Schließlich kann man moralisch nur gebieten, was faktisch möglich ist. Es wäre schlicht absurd, wenn man sagte: „Du bist ein böser Mensch, wenn Du nicht mindestens einmal monatlich zehn Meter weit springst!“ Was man tun soll, muss man tun können. Und – in gewisser Weise – auch tun wollen. Die Frage, was man Menschen – eingedenk ihrer Natur – überhaupt an Moral zumuten kann, gerät damit in den Fokus.
Feuilleton
Was bedeutet Glück in der Ethik?
Glück und Moral sind keine Gegensätze. Schon Aristoteles wusste, dass das Streben nach Glück und dem Guten nur zwei Ausdrücke der einen Natur des Menschen sind. Von Josef Bordat